Experten senken Wachstumsprognosen - Nulllinie in Sicht

Reuters  |  Autor 

Veröffentlicht am 11.03.2019 15:19

Experten senken Wachstumsprognosen - Nulllinie in Sicht

Berlin (Reuters) - Nach einem schwachen Jahresauftakt mit schrumpfender Produktion, stagnierenden Exporten und sinkenden Industrieaufträgen nehmen immer mehr Experten ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft zurück.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für dieses Jahr noch ein Plus von 1,2 (bisher 1,5) Prozent, während das Essener Forschungsinstitut RWI sogar nur mit 0,9 (bisher 1,4) Prozent rechnet. 2018 hatte es zu 1,4 Prozent gereicht. "Die Konjunktur verliert weiter an Schwung", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Montag und warnte: "Verwerfungen im Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich oder den Vereinigten Staaten könnten uns gefährlich nahe an die Nulllinie bringen."

Die jüngsten Konjunkturdaten signalisieren eine erneute Abschwächung. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar wegen der noch immer schwächelnden Autoproduktion zusammen 0,8 Prozent weniger her als im Dezember, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Eine deutliche Trendwende zum Besseren zeichnet sich bislang nicht ab, da die Auslandsaufträge der Industrie zuletzt um 3,6 Prozent gesunken waren.

Der exportabhängigen Industrie machen zunehmende Handelskonflikte und die maue Weltkonjunktur zu schaffen. Dadurch stagnierten die Exporte zu Jahresbeginn auf dem Niveau des Vormonats. "Natürlich lassen sich die Abwärtsrisiken nicht leugnen", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann. "Der Brexit steht kurz bevor, und das nach wie vor ohne verlässlichen Fahrplan. Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas, symbiotisch mit dem Erfolg der deutschen Außenwirtschaft, kühlt ab." Die Bundesregierung geht noch von einem Wachstum von 1,0 Prozent aus, könnte aber im Frühjahr ebenfalls nach unten gehen.

"KEINE REZESSION"