Britische Wirtschaft legt Zahn zu - Brexit-Risiko bleibt

Reuters

Veröffentlicht am 10.08.2018 14:33

Britische Wirtschaft legt Zahn zu - Brexit-Risiko bleibt

London (Reuters) - Die britische Wirtschaft ist im Frühjahr kräftiger gewachsen als die der Euro-Zone.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni um 0,4 Prozent zu, wie das Statistikamt des Landes am Freitag mitteilte. Einzelhandel, Bau und Dienstleister trugen dazu bei, während die Industrie nur ein bescheidenes Plus schaffte und der Außenhandel bremste. Die Wirtschaft der Euro-Zone wuchs einer ersten Schätzung zufolge im Frühjahr nur um 0,3 Prozent zum Vorquartal.

Großbritannien gehörte lange zu den am schnellsten wachsenden Industrieländern der Welt. Das änderte sich mit dem EU-Ausstiegsvotum der Briten im Sommer 2016, das zu einer Schwächung der Landeswährung Pfund führte und die Inflation anheizte. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum lag das Wachstum im zweiten Quartal bei 1,3 Prozent und damit nahe seinem Sechs-Jahres-Tief. Die Ungewissheit über die Modalitäten des EU-Austritts schlagen nach den Worten von Finanzminister Philip Hammond negativ auf die Konjunktur durch. "Die Unsicherheit wirkt sich natürlich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum aus."

Die Bank von England hat in der vergangenen Woche trotzdem den Leitzins angehoben - auf 0,75 Prozent. So hoch war er letztmalig zu Zeiten der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009. Sie signalisierte zugleich, wegen der Brexit-Unsicherheit weitere Zinsanhebungen nur sehr behutsam anzugehen.