Reuters
Veröffentlicht am 17.07.2019 07:10
Berlin (Reuters) - Nach den jüngsten Hiobsbotschaften aus der deutschen Wirtschaft steigt die Gefahr einer Rezession.
Das von dem gewerkschaftsnahen Institut IMK ermittelte Barometer weist für Juli bis Ende September ein Rezessionsrisiko von 36,6 Prozent auf. Im Juni waren es 30,9 Prozent. Der Reuters am Mittwoch vorab vorliegende Indikator zeigt laut IMK, wie sich das schwächere globale Wachstum zunehmend in einer Produktionsflaute bei deutschen Schlüsselindustrien wie dem Fahrzeug- oder dem Maschinenbau bemerkbar macht. Die Flaute werde jedoch nicht zwangsläufig in eine Rezession münden, sagte IMK-Experte Thomas Theobald: "Die bislang stabile Binnennachfrage wirkt einer rezessiven Entwicklung weiterhin kräftig entgegen."
Laut der Investment-Beratungsfirma Sentix scheint eine Rezession hingegen "unausweichlich". Börsianer bewerten die Konjunkturlage derzeit so schlecht wie zuletzt 2010.[L8N24H29P] Erfolgsverwöhnte Vorzeigebranchen der hiesigen Wirtschaft schwächeln: So rechnen etwa die Autobauer für dieses Jahr mit einem Minus von einem Prozent im Neugeschäft. Und die Maschinenbauer erwarten einen Produktionsrückgang um zwei Prozent.
Der exportabhängigen deutschen Wirtschaft machen neben den von US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochenen Zollkonflikten auch Risiken wie der in wenigen Monaten anstehende Brexit zu schaffen. Daher schwindet zusehends die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung - auch weil die Industrieaufträge zuletzt einbrachen. Im Sommer 2018 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent geschrumpft. Danach stagnierte die Wirtschaft, bevor sie zu Jahresbeginn in Schwung kam. Viele Forschungsinstitute haben jüngst ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum 2019 aber gesenkt. Die Bundesregierung erwartet nur noch ein mageres BIP-Plus von 0,5 Prozent.
Geschrieben von: Reuters
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