Bitcoin, Ethereum und Cardano: Was nach dem Krypto-Crash kommt

Investing.com

Veröffentlicht am 08.09.2021 22:01

Aktualisiert 09.09.2021 06:58

Investing.com - An den Krypto-Märkten herrschte gestern die blanke Panik. Anleger und Experten fragen sich, wie es zu dem dramatischen Kurseinbruch kommen konnte, der am Dienstag zu extremen Kurseinbußen bei Bitcoin, Ethereum und Cardano führte und insgesamt mehr als 400 Milliarden Dollar Gesamtmarktkapitalisierung binnen weniger Minuten ausradierte.

QCP Capital, eine Vereinigung von Krypto-Händlern, führte den Flash-Crash auf Regulierungsängste zurück, die übermäßig überhebelte Kleinanleger zu einem Ausstieg aus ihren Positionen zwangen.

Zum einen hat der Markt eine baldige Zulassung eines Bitcoin-ETFs zu aggressiv eingepreist. Einige Marktbeobachter erwarten ein solches Produkt bereits im Oktober. QCP kann jedoch nicht ganz nachvollziehen, worauf diese optimistischen Erwartungen überhaupt basieren.

Eine Genehmigung eines börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) auf US-amerikanischem Boden gilt als der ultimative Ritterschlag für die noch junge Anlageklasse. Dann wären Kryptowährungen womöglich auch endlich für die breite Masse zugänglich.

"Es ist klar, dass News rund um einen ETF weiterhin eine wichtige Rolle für die Gesamtstimmung spielen werden", hieß es in dem Twitter-Thread.

Für Verunsicherung sorgte wohl auch eine drohende Klage der SEC gegen die Krypto-Börse Coinbase (NASDAQ:COIN). Die US-Börsenaufsicht hat ein geplantes Angebot ins Visier genommen, bei dem Nutzer Krypto-Vermögenswerte verleihen und dafür Zinsen kassieren können. Die SEC wertet dies offenbar als Wertpapier. Coinbase selbst sieht das aber ganz anders. Der Start des Lend-Programms wurde daher auf mindestens Oktober verschoben, wie Chief Legal Officer Paul Grewal auf dem Unternehmensblog mitteilte.

"Wenn nun eine regulierte US-Entität, die ein Produkt anbietet, das in den USA bereits auf rechtmäßigem Wege angeboten wird, solch harten Maßnahmen ausgesetzt ist, dann ist niemand mehr sicher", urteilt QCP.

"Der Lending-Markt stellt ein großes Risiko dar, wenn er zusammenbricht - das ist aber nicht unser Basisszenario, und es sieht so aus, als ob die SEC in diesem Fall zwar bellen kann, aber nicht den Mut hat, zu beißen."

Neben dem regulatorischen Risiko hätten aber auch technische Faktoren eine tragende Rolle bei dem gestrigen Flash Crash gespielt. Nicht nur die Tatsache, dass Puts auf Bitcoin teurer waren als Calls, als die Kryptowährung auf neue Zwischenhochs stieg, war laut QCP ein "merkwürdiges Verhalten für einen bullischen Markt", sondern auch die Tatsache, dass das Open Interest bei Ethereum-Futures neue Allzeithochs erreichte, ähnlich wie vor dem Crash im Mai 2021, erweckte den Eindruck, dass etwas nicht stimmt.

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Auf diese Frage hat der Krypto-Händler Michaël van de Poppe eine Antwort parat. Steile Abstürze gehören zur DNA des Bitcoins, sagte er. Gleichzeitig betonte er in einem Video , dass die bullische Struktur des Marktes nach wie vor intakt sei.

"Wir haben ein solches Verhalten des Marktes in jedem Zyklus gesehen. Diese Kettenreaktion nach unten ist also unerlässlich, um vor allem die schwachen Hände aus dem Markt zu nehmen. Es müssen all diese Long-Positionen zur Unterseite bereinigt werden, das FOMO-Phänomen muss ausgelöscht werden, um alle aus dem Markt zu spülen, bevor die Kurse drehen….", meinte der Krypto-Analyst.

"Sollten wir [bei Bitcoin] die 46.700 Dollar zurückerobern, bliebe uns die Struktur erhalten. Es können also noch immer höhere Tiefs ausgebildet werden. Für mich kommt dem Bereich von 46.700 bis 47.000 Dollar nun eine ganz besondere Bedeutung zu. Gelingt ein Schlusskurs oberhalb der bisherigen Unterstützungszone um 49.000 Dollar, ist diese Korrektur meiner Meinung nach beendet..."

Für Ethereum macht der Analyst eine ganz entscheidende Unterstützungszone aus, von wo aus ETH seinen Aufstieg fortsetzen kann.

"Schließt Ethereum oberhalb von 3.400 Dollar, sind wir uns ziemlich sicher, dass die Talsohle bereits durchschritten wurde und der Kurs sich von hier aus wieder nach oben orientieren wird. Wenn man sich die Preisstruktur der Vergangenheit genauer anschaut, wird man schnell feststellen, dass es solche Wash Outs schon häufiger gegeben hat."

Crashs und drastische Pullbacks habe es am Markt für Kryptowährungen seit jeher gegeben, so van de Poppe. Danach hätten die Märkte aber immer wieder den Schalter umgelegt. Vielversprechend sei dem Analysten zufolge insbesondere der lange untere Schatten, der gestern ausgebildet wurde. "Das macht deutlich, dass die Marktteilnehmer weiterhin Interesse an dem Vermögenswert haben."

Bei Cardano macht van de Poppe eine starke Unterstützung bei 2,00 Dollar aus. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends müsste ADA jedoch über 2,45 Dollar schließen.

"Sehr wahrscheinlich werden wir eine bullische Fortsetzung sehen, insbesondere wenn Cardano über 2,45 Dollar schließt."

h2 Hohe Volatilität voraus/h2

Mahnende Kommentare für seine Kunden hat hingegen Delphi Digital auf Lager. Nach einer Liquiditätskrise, bei der an einem einzigen Tag 4 Milliarden Dollar und 3,6 Milliarden Dollar an Open Interest in BTC bzw. ETH vernichtet wurden, sei weiterhin mit einer hohen Volatilität zu rechnen, so die Analysten des Blockchain-Analyseunternehmens in einer Mitteilung.

"Gestern wurden Long-Positionen glattgestellt. Das bedeutet, dass Wale BTC günstig von gehebelten Händlern aufkaufen, die sich selbst übernommen haben. Nicht selten kommt es vor, dass größere Marktteilnehmer Liquidationen forcieren, um den Preis auf ein für sie attraktives Niveau zu drücken, so dass gehebelte Positionen kaskadenartig abgebaut werden müssen. Hintergrund dieser Vorgehensweise ist es, eine große Menge an Liquidität zu generieren, um gezielt BTC unter dem fairen Wert zu kaufen."

Bei Krypto-Walen handelt es sich um Entitäten, die mit ihren Investitionen den noch vergleichsweise jungen Krypto-Markt nach Belieben dominieren.

"Die realisierte Volatilität nimmt jetzt zu, so dass es durchaus möglich ist, dass sich der Markt in einer Konsolidierungsphase wiederfindet. Die kurzfristige Volatilität würde aber auch dann zunehmen, wenn der Markt ein fulminantes Comeback zu den Höchstständen von Anfang des Monats hinlegen würde. Wie dem auch sei, es sieht so aus, als ob uns eine Phase hoher Volatilität bevorsteht - darauf gilt es sich einzustellen."

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