Wohnungsgipfel soll Weg aus Wohnungskrise ebnen

Reuters

Veröffentlicht am 21.09.2018 16:48

Wohnungsgipfel soll Weg aus Wohnungskrise ebnen

- von Markus Wacket

Berlin (Reuters) - Bund, Bauwirtschaft und Mieterbund wollen mit einem Pakt für mehr und bezahlbare Wohnungen den Wohnungsmangel vor allem in Ballungszentren lindern.

"Die Frage des Wohnens ist eine gesellschaftliche Frage, die uns alle angeht, die über den Zusammenhalt der Gesellschaft sehr viel entscheidet", sagte Kanzlerin Angela Merkel am Freitag nach einem Treffen von Spitzenvertretern der Regierung und Verbände. Bauminister Horst Seehofer sagte: "Es ist meiner Kenntnis nach die größte Anstrengung in Deutschland, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen." Der Bund will mit über fünf Milliarden Euro dafür sorgen, dass bis 2021 gut 100.000 Sozialwohnungen gebaut werden. Bis 2021 sollen rund 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen. Während die Bauwirtschaft die Vorhaben lobte, sprach der Mieterbund von altbekannten Vorschlägen und verlangte Handeln.

Das beschlossene Eckpunktepapier umfasst eine Reihe von Instrumenten, die teilweise schon in Kraft sind. Dies betrifft etwa das Baukindergeld oder Steuererleichterungen für Investoren in den Mietwohnungsbau. Kurz vor dem Wohnungsgipfel wurde aber auch noch vereinbart, das Wohngeld für ärmere Haushalte ab 2020 zu erhöhen. Die Mietpreisbremse soll verschärft werden und das Bauen einfacher und schneller werden. Die Lage ist besonders in Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München angespannt, die Preise für Eigentumswohnungen und auch Mieten haben sich in den letzten zehn Jahren häufig verdoppelt.

Finanzminister Olaf Scholz sagte, es sei nicht absehbar, dass dieser Trend sich in Kürze ändern werde. "Wir haben einen säkularen Boom, was die Nachfrage nach Wohnungen betrifft." Für die meisten Mieter seien mehr als zehn Euro pro Quadratmeter nicht zu bezahlen. Daher sei es richtig, dass der Bund hier mehr Geld gebe. Merkel und Scholz forderten, dass vor allem schnell gebaut werden müsse, um die Lage zu entspannen.

BAUVORSCHRIFTEN SOLLEN VEREINFACHT WERDEN

Scholz und die SPD machten zudem deutlich, dass sie auch gegen Missbrauch bei Eigenbedarfskündigungen schärfer vorgehen wollen. Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen soll erschwert werden. Der Bund will zudem Flächen vergünstigt an Städte und Gemeinden abgeben, damit dort Wohnraum entstehen kann. Verfahren im Baurecht soll vereinfacht und beschleunigt werden.