Was droht dem Ölpreis bei einer zweiten Corona-Welle?

Investing.com

Veröffentlicht am 10.07.2020 14:50

Aktualisiert 10.07.2020 15:01

Investing.com - Die Ölnachfrage im Jahr 2020 könnte laut Rystad Energy bei einer zweiten Corona-Welle weitere 2,5 Millionen Barrel täglich einbrechen.

Die Beratungsgesellschaft erklärte, dass eine zweite Corona-Welle in mehreren Ländern, darunter auch in den USA, bereits "immer deutlicher" werde. Rystad modellierte die Auswirkungen einer umfassenden zweiten Welle und glaubt, dass die Nachfrage auf 86,5 Millionen Barrel täglich sinken könnte. Derzeit geht Rystad im Basisszenario von 89 Millionen Barrel pro Tag aus.

Rystad Energy zufolge wurden im April, als die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreichte, gut 26 Millionen Barrel pro Tag weniger nachgefragt. Im Fall einer zweiten Corona-Welle könnte dem Markt ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so schlimmes Szenario drohen. Demnach könnte die Nachfrage in der Spitze um 18 Millionen Barrel täglich einbrechen.

Die Internationale Energieagentur IEA hatte am Freitag in ihrem Monatsbericht ebenfalls auf das Risiko einer zweiten Corona-Welle hingewiesen. Zwar erwarte man eine sich fortsetzende Erholung der Ölnachfrage im laufenden Jahr, aber die hohe Zahl von Neuinfektionen in den USA werfe "einen Schatten auf die Prognose", so die IEA. Für das laufende Jahr geht die Behörde von einer globalen Ölnachfrage von 92,1 Millionen Barrel aus.

In den USA war die Zahl der täglich registrierten Corona-Fälle zur Wochenmitte auf ein Rekordhoch gestiegen. Binnen eines Tages wurden weitere 65.000 Covid-19-Infektionen gemeldet, wie aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorging. Am Dienstag waren noch 60.209 Infektionsfälle verzeichnet worden. Die USA sind mit 3,1 Millionen Fällen vor Brasilien, Indien und Russland das Land mit den meisten bestätigten Corona-Infektionen.

Wenn eine zweite Welle einsetzen sollte, dürfte sich die weltweite Ölnachfrage nach Angaben des Beratungsunternehmens Rystad im Jahr 2021 sehr viel langsamer erholen. Sie dürfte monatlich zwischen vier und fünf Millionen Barrel pro Tag geringer ausfallen als unter dem derzeitigen Basisszenario von Rystad, so dass die Auswirkungen der Pandemie auf den Ölmarkt noch länger anhalten könnten als gedacht, prognostizierte das Unternehmen.

Ein unerwarteter Nachfragerückgang jedweder Größenordnung werde "den Ölpreis ins Wanken bringen", meinte Rystad und fügte hinzu, dass sich die "Kopfschmerzen" am Ölmarkt im Falle einer zweiten Welle erheblich verschärfen würden.

"Ein signifikanter Ölpreisanstieg kann erst dann erfolgen, wenn die massiven Rohöllagerbestände der letzten Monate ausgeglichen sind", sagte Rystad in einer Notiz.

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Laut den offiziellen EIA-Zahlen stiegen die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 3. Juli um 5,7 Millionen Barrel auf 539,2 Millionen Barrel. Sie liegen damit gut 18 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt, wie die Energy Information Administration (EIA) mitteilte. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise erreichten die Ölreserven in den USA ein Niveau von 533,9 Millionen Barrel.

"Das bedeutet, dass die Ölpreise weiterhin ein beträchtliches Abwärtsrisiko bergen, solange sich die Angebots- und Nachfragedynamik in entgegengesetzten Richtungen bewegt - mit einem Anstieg des Angebots und einem Rückgang der Nachfrage. Eine zweite Virus-Welle könnte die Lagerproblematik in die Länge ziehen und den Raffinerien signalisieren, die Füße stillzuhalten“, fügte Rystad hinzu.

Ende Juli laufen die rekordhohen Produktionskürzungen der Opec+, angeführt von Russland und Saudi-Arabien ab. Derzeit gibt es laut dem russischen Energieminister Novak keine Pläne, die Rekordproduktionskürzung von 9,7 Millionen Barrel pro Tag über Ende Juli hinaus zu verlängern, so dass sie ab August auf 7,7 Millionen Barrel pro Tag bis Ende des Jahres fallen dürfte.

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