Vietnam-Exporte und starker Real helfen dem Kaffeepreis nicht

Investing.com  |  Autor 

Veröffentlicht am 11.03.2019 21:06

Investing.com - Die Preise für Kaffee wollen einfach nicht anspringen und das, obwohl mehr und mehr Faktoren für eine allmähliche Erholung sprechen. Weder die fallenden Kaffeeexporte aus Vietnam noch der etwas stärkere brasilianische Real zum US-Dollar gab der Bohne Stabilität zum Auftakt in die neue Handelswoche. Das Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt hält die Preise weiterhin in Schach.

Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im Mai 2019 schloss bei niedrigem Handelsvolumina auf 97,20 US-Cents je Pfund und damit 1,32 Prozent im Minus.

Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März verlor um 0,45 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 111,00 US-Cents je Pfund.

In Vietnam, dem weltweit größten Produzenten von der Sorte Robusta, waren die Exporte in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres um 10,1 Prozent auf 317.148 Tonnen Kaffee im Jahresvergleich gesunken. Das teilte die vietnamesische Zollbehörde am Freitag mit.

Gleichzeitig sieht die Intimex Group die vietnamesischen Ausfuhren von März bis April stark fallen, weil sich die Kaffeebauern wegen der sinkenden Preise auf dem Weltmarkt weigern, Kaffee an Exporteure zu verkaufen.

Vietnams National Center for Hydro-Meteorological Forecasting erwartet außerdem eine Dürre in dem zentralvietnamesischen Hochland, was gleichzeitig auch Vietnams größtes Kaffeeanbaugebiet ist. Die Dürre dürfte wesentlich stärker ausfallen als der historische Durchschnitt, mit heißen und trockenen Bedingungen bis Ende März, heißt es. Eine anhaltende Dürre im wichtigsten Anbauland für die Sorte Robusta könnte die Kaffeepreise in den kommenden Tagen stützen. Schließlich steigen die Preise, sobald die Ertragsaussichten sinken. Nur leichter Regen könnte die Sorgen milden.

Auch ein stärkerer brasilianischer Real zum US-Dollar konnte den Kaffeepreis am Montag nicht unter die Arme greifen. Schwache brasilianische Konjunkturdaten gepaart mit einem allgemeinen Ausverkauf der Währungen der Schwellenländer sowie politische Unsicherheit in Brasilien hatten am Freitag dazu geführt, dass der Wechselkurs USD/BRL mit 3,9032 auf den höchsten Stand seit Ende Dezember gestiegen war. Am Montag negierte das Paar einen Teil seiner jüngsten Gewinne, handelt aber nach wie vor über seiner 200-Tage-Linie bei 3,8385.

Zur Erinnerung: Ein starker brasilianischer Real belastet in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, steigen die Preise für Kaffee an und umgekehrt.

Die Niederschlagsmenge in Brasiliens größter Kaffeeanbauregion Minas Gerais betrug laut Somar Meteorologia letzte Woche 37,2 l/m². Das entspricht 65 Prozent des historischen Durchschnitts. In der Regel sinkt das Potenzial für die Erträge aus der Kaffeeernte bei schwachem Regen. Das schmälert normalerweise die Sorge vor einem Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt und stützt die Preise.

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Zu den Belastungsfaktoren zählten am Montag dagegen die ausgeprägten Sorgen über ein Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt. Laut Daten der ICE vom letzten Freitag stiegen die börsennotierten Kaffeevorräte mit 2,491 Millionen Sack auf ein neues Viereinhalbjahreshoch.

Auch die Ernteprognosen 2019/20 der niederländischen Rabobank vom letzten Montag, die einen Ernteertrag von 57,6 Millionen Sack erwartet, und die vom Analysehaus Volcafe, das mit einer Ernte von 55,4 Millionen Sack rechnet, drücken die Preise für Kaffee. Zur Erinnerung: Brasiliens Versorgungsgesellschaft Conab sah Mitte Januar noch einen Produktionsrückgang auf 54,4 Millionen Sack. Die nächste Prognose gibt es erst im Mai.

"Am Kaffeemarkt herrscht aktuell ein Krieg an vielen Fronten", sagte John Caruso, Senior Market Strategist bei RJO Futures. Brasiliens Rekordernte 2018, die 62 Millionen Sack der Kaffeesorte Arabica- und Robusta produzierte, hat die Preise auf ein Mehrjahrestief gedrückt - deutlich unter den Produktionskosten der meisten Kaffeebauern, sagt er.

Gleichzeitig glaubt er jedoch, dass es nur einen kleinen Katalysator benötigt, um einen massiven Short Squeeze loszutreten, wo Leerverkäufer ihre Shortpositionen glattstellen müssen. Die Preise für Kaffee könnten so im laufenden Jahr auf 120 US-Cents je Pfund steigen

Analysten rechnen einer Reuters-Umfrage zufolge mit einem Preisanstieg von Kaffee in Höhe von knapp 25 Prozent zum Ende des laufenden Jahres. Der Grund: der zweijährige Erntezyklus der Arabica-Pflanze, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Der Weltmarkt für Arabica-Kaffee dürfte deshalb in ein Defizit geraten und die Preise befeuern, so die Schlussfolgerung.

von Robert Zach

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