ROUNDUP: Schwierige Ursachenforschung zum Fischsterben - Aufklärung gefordert

dpa-AFX

Veröffentlicht am 18.08.2022 15:41

POTSDAM (dpa-AFX) - Die Suche nach der Ursache für das massenhafte Fischsterben in der Oder dauert weiter an. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) untersucht nach Angaben des Brandenburger Umweltministeriums vom Donnerstag weiterhin Wasserproben verschiedener Tage und Messpunkte sowie Fische.

Die Ursachenforschung gestalte sich auch deshalb schwierig, weil Informationen - auch von polnischer Seite - zu eventuellen Einleitungen oder konkreten Anlässen für die Umweltkatastrophe weiter fehlten, hatte das Ministerium am Mittwochabend mitgeteilt.

Laufende Untersuchungen hätten bisher keine eindeutigen Belege für eine singuläre Ursache für das Fischsterben in der Oder ergeben, teilte das Ministerium weiter mit. Bislang zeigten Analyseergebnisse keine besonders hohen Werte für Metalle wie etwa Quecksilber.

Ein weiterer Experte sah am Donnerstag die massive Vermehrung bestimmter Algen als entscheidenden Faktor. "Für mich stellt sich das relativ plausibel so dar, dass es zu dieser massiven Vermehrung von Algen gekommen ist - und im Zusammenhang ist die Abgabe von toxischen, von diesen Algen produzierten Substanzen gut dokumentiert", sagte Jörg Oehlmann, Leiter der Abteilung Aquatische Ökotoxikologie an der Goethe-Universität Frankfurt, der dpa.

"Von diesen Toxinen wissen wir auch, dass sie schon bei recht niedrigen Konzentrationen derartiges Fischsterben verursachen können." Ob dies letztlich Blaualgen seien oder etwa die zuletzt in der Oder identifizierte giftige Algenart Prymnesium parvum bleibe aber erst noch zu klären, so Oehlmann.

Das Phänomen des massenhaften Algenwachstums ist Oehlmann zufolge entweder auf die hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung oder die menschengemachte Einführung bestimmter Substanzen zurückzuführen. Die Ursachenforschung zu der Katastrophe durch Analyse der Stoffe in der Oder sei nun eine wahre Sisyphusarbeit, da etwa 350 000 Substanzen potenziell in einer Wasserprobe vorhanden sein könnten - und auch eine ausführliche Diagnostik nie alle abdecke. "Es kann Wochen dauern, bis man die dahinter steckende Substanz auch wirklich identifiziert hat und beim Namen nennen kann", sagte Oehlmann.

Die EU-Kommission ist nach eigenen Angaben höchst besorgt und drängte am Donnerstag bei den Untersuchungen zum Fischsterben in der Oder auf Ergebnisse. "Es ist höchst wichtig und dringend, die Ursache zu ermitteln und die geeigneten Maßnahmen flussabwärts zu ergreifen", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. "Je eher wir die Ursache dieser ökologischen Katastrophe ermitteln können, desto eher können wir damit beginnen, die weiteren Folgen für die Natur, die Fischerei, die Landwirtschaft und die Freizeitgestaltung zu bewältigen und zu begrenzen", sagte der Sprecher.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die Stadt Frankfurt (Oder) forderte vom Land eine Analyse des Krisenmanagements zur Umweltkatastrophe an der Oder. So seien etwa in den ersten Tagen falsche Hoffnungen auf frühere Laborergebnisse zum Fischsterben geschürt worden, sagte Stadtsprecher Uwe Meier der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Stattdessen sei die Stadt vom Land für ihre Eigeninitiative gerügt worden, die vielen toten Fische abzusammeln.

Die Auswirkungen des massenhaften Fischsterbens in der Oder bekommen zunehmend auch Tourismusbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern zu spüren. "Die Hochsaison ist abrupt abgebrochen", sagte Elke Schmidt vom Campingpark Oderhaff bei Grambin der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Auch in direkt vom Fischsterben betroffenen Regionen in Brandenburg gibt es nach Angaben des Tourismusverbandes Seenland Oder-Spree weniger Urlauber.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert