Goldpreis unter Beschuss: "Hohes Abwärtsrisiko" - Silber crasht

Investing.com

Veröffentlicht am 23.09.2020 20:30

Aktualisiert 23.09.2020 20:40

von Robert Zach

Investing.com - Der Goldpreis steht unter Beschuss. 41 Dollar geht es zur Wochenmitte nach unten. Was in den vergangenen Tagen am Goldmarkt stattgefunden hat, wird als Reaktion auf die zuletzt gesehene Dollar-Stärke gewertet. Mit dem heutigen Rutsch unter 1.900 Dollar, sehen Analysten kurzfristig weiteres Abwärtspotenzial.

Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Dezember-Lieferung sinkt gegen 20.03 Uhr mitteleuropäischer Zeit um 2,20 Prozent oder 41,95 Dollar auf 1.865,80 Dollar je Feinunze. Das Tagestief liegt bislang bei 1.865,35 Dollar. Der Spot-Goldpreis verliert 1,99 Prozent oder 37,52 Dollar auf 1.862 Dollar je Feinunze.

"Die kurzfristigen Aussichten für Gold sehen von Tag zu Tag schlechter aus", sagte Craig Erlag, Senior Market Analyst beim Finanzdienstleister Oanda, der "hohe Abwärtsrisiken" beim gelben Metall ausmacht. Mit dem hohen positiven Momentum beim US-Dollar, "könnte Gold noch viel tiefer fallen", fügte er hinzu. Mögliche Kursziele auf der Unterseite machte der Experte bei 1.860 Dollar und dann bei 1.800 Dollar aus.

Ähnlich pessimistisch äußerte sich die Standard-Chartered-Analystin Suki Cooper im Gespräch mit Reuters. "Gold orientiert sich derzeit am Dollar ... und die Dollarstärke lastet weiterhin auf Gold", erklärte sie.

"Wir könnten einen Retest der Anfang August erreichten Tiefststände sehen, danach liegt das nächste technische Unterstützungsniveau bei etwa 1.840 Dollar pro Unze, wenngleich sich die Preise den überverkauftem Bereichen nähern".

Der Dollar-Index kletterte am Mittwoch auf ein Achtwochenhoch, was das Edelmetall außerhalb des Dollarraums teurer macht.

Kurzfristig könnte dem Dollar, der infolge der Coronavirus-Pandemie zunächst kräftig gestiegen war, um kurz darauf in einen Abwärtstrend überzugehen, eine Bodenbildung gelungen sein, was den Goldpreis weiter belasten könnte.

Die Weltreservewährung hat nicht nur seine Glättung der letzten 50 Tage (aktuell bei 93,42) übersprungen, sondern hat auch die Nackenlinie einer nicht idealtypischen inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei 93,98 bis 93,87 geknackt. Aus der unteren Umkehr ergibt sich ein kalkulatorisches Kursziel im Bereich von 96,00. Interessanterweise fällt dieses Kursniveau exakt mit der Widerstandszone aus der Glättung der letzten 100 Tage (aktuell bei 95,69) und den markanten Tiefs aus den Jahren 2020 und 2019 (95,93 bis 96,07) zusammen. Dieser Bereich wäre prädestiniert für den Start einer neuen Verkaufswelle Richtung Jahrestiefs bei 91,72. Schließlich rechtfertigen die fundamentalen Rahmenbedingungen, die den US-Dollar derzeit umgeben, keine stark steigenden Kursnotierungen.

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Abwärtsdruck auf den Goldpreis erzeugt laut Analysten auch die schwindende Investorennachfrage. "Die Nachfrage im August war relativ schwach und man sieht, dass die Angst der Investoren langsam verfliegt im Umfeld steigender Aktienmärkte, niedriger Zinsen, nahenden Impfstoffen und der gesunkenen Gefahr eines weiteren Shutdowns", erklärte Edelmetallexperte Markus Blaschzok.

Die Bestände der börsengehandelten Fonds (ETF) auf Gold gelten als ein Indikator dafür, wie stark sich Anleger im Goldmarkt engagieren.

Auch wenn diese Faktoren kurzfristig nicht unbedingt zu positiven Aussichten für Gold beiträgt, so bleiben die Analysten langfristig bullisch gegenüber dem glänzenden Metall eingestellt.

"Es bestehen nach wie vor große Unsicherheiten, und kein Investor will die Gelegenheit verpassen, Gold in sein Portfolio zu nehmen, wenn die Preise niedrig sind", sagte Phillip Streible, Marktstratege von RJO Futures in Chicago.

"Die Anleger warten und beobachten, was die großen Zentralbanken als nächstes tun werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten der verfügbaren geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen bereits umgesetzt".

Die Fed denke "noch nicht einmal daran, über eine Zinserhöhung nachzudenken", bis die Inflation 2 Prozent erreicht habe, sagte Vizechef der Federal Reserve, Richard Clarida, am Mittwoch.

Unterdessen meinte die Präsidentin der Cleveland Federal Reserve Bank, Loretta Mester, dass die Geldpolitik in den nächsten Jahren akkommodierend bleiben müsse und dass mehr fiskalische Anreize zur Unterstützung der Wirtschaft erforderlich seien.

Niedrige Zinsen und ein unkontrollierter Anstieg der Geldmenge, wie seit der Corona-Krise zu beobachten ist, steigert die Attraktivität von Gold.

"Gelegentliche Gewinnmitnahmen bei Gold in einem hochvolatilen Marktumfeld gehören dazu", sagten die Citigroup-Analysten in einer Notiz. "Aber die Investoren werden den Dip wahrscheinlich im Zuge einer akkommodierenden Reaktionsfunktion der Zentralbank kaufen".

Die Citigroup (NYSE:C) sieht den Goldpreis auf Sicht von drei Monaten bei 2.200 Dollar je Feinunze. Das Zwölfmonatsziel der Bank liegt bei 2.400 Dollar.

Der Silber-Future crasht am Mittwoch um 6,11 Prozent auf 23,03 Dollar je Unze und für den Terminkontrakt auf Kupfer geht es um mehr als 3 Prozent nach unten.

"Die Anleger haben damit begonnen, Geld aus ETFs zu ziehen, vor allem aus börsengehandelten Fonds, die mit Silber besichert sind, was Befürchtungen aufkommen lässt, dass die Rallye bei Silber zu Ende sein könnte", kommentierte Kyle Quindo von Blackbull Markets Limited den Absturz des Silberpreises.

Er merkte an, dass der iShares Silver Trust (NYSE:SLV) im vergangenen Monat einen Abfluss von 3 Prozent der Silberbestände auf 555 Millionen Unzen verzeichnet habe.

Platin-Futures tauchen um 2,4 Prozent ab, während Palladium-Futures um 0,74 Prozent zulegen.

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