Goldpreis: Coronavirus-Panik in China löst Flucht in sichere Häfen aus

Investing.com

Veröffentlicht am 27.01.2020 12:02

von Robert Zach

Investing.com - Der Goldpreis hat am Montag kräftig zugelegt, als die Ausbreitung des tödlichen Coronavirus die Welt in Atem hält und die Nachfrage nach sicheren Häfen ankurbelt. Für das Edelmetall geht es dank der hohen Risikoaversion um mehr als 0,80 Prozent nach oben. Gefragt sind auch Anleihen und der japanische Yen. Und das belastet wiederum die Renditen und die Aktienmärkte.

Die wegweisende Zehnjahresrendite aus Deutschland sinkt um 3 Basispunkte auf -0,364 Prozent. Mit -0,368 Prozent erreichte die Anleiherendite den tiefsten Stand seit Ende November. Das Pendant aus den USA verliert sogar knapp 6 Basispunkte und rentierte zuletzt auf 1,622 Prozent. In der Regel steigen die Renditen, wenn die Anleger ein wachstumsfreundliches Umfeld erwarten. Allerdings hat der Coronavirus die Furcht vor einer Wachstumsverlangsamung in China erhöht, was die Anleiherenditen auf der ganzen Welt nach unten drückt.

Sobald die Renditen fallen, gewinnt Gold als Alternativinvestment an Attraktivität - und umgekehrt.

Die chinesische Regierung hat zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus, der bereits weltweit 2.798 infiziert hat und 80 Menschen das Leben gekostet hat, radikale Maßnahmen erlassen. So wurden, wie mehrere Medien berichten, rund 45 Millionen Menschen in vierzehn Städten in der Provinz Hubei abgeschottet. Im Epizentrum des Virus, der Stadt Wuhan, leben allein 11 Millionen. Seit letzten Donnerstag kommt nichts mehr rein oder raus aus Wuhan. Allerdings sollen dem Bürgermeister zufolge bereits 5 Millionen Bürger die Stadt verlassen haben. Damit wächst das Risiko, dass sich der Virus global ausbreitet.

Zudem hat Peking die Neujahresferien für die Beschäftigten in China bis einschließlich 2. Februar verlängert. Ferner wurden die Vergnügungsparks Disneyland und Ocean Park in Hongkong vorübergehend geschlossen.

"Im Prinzip wird das für die ostasiatische Region so extrem wichtige Neujahrsfest storniert", schreiben die Finanzexperten von apano in einem täglichen Marktkommentar. "Der Virus schlägt sich bereits ganz konkret in der Geschäftswelt nieder und wegen der Saisonalität des Neujahrsfestes ist das doppelt dramatisch".

An den Aktienmärkten spiegelt sich die Verunsicherung besonders schwerwiegend wider. Der DAX verliert zur Stunde um 2,2 Prozent und notiert mit 13.276 Punkten auf dem tiefsten Stand seit 8. Januar. In den Usa verlieren die Futures auf den Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq jeweils mehr als 1,5 Prozent.

Die Finanzexperten von apano vermuten, dass die Anleger aufgrund der chinesischen Maßnahmen viele Unternehmen neu bewerten müssen. Dies könnte die Aktienmärkte noch weiter belasten.

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"Die absolut notwendigen radikalen Maßnahmen zur Bekämpfung erfordern eine Neubewertung vieler Unternehmen, weil sich die 'Teilstillegung' Chinas (zumindest) in den globalen Q1-Zahlen niederschlagen wird. Dieser Anpassungsprozess kann die Weltbörsen noch einige Prozentpunkte kosten", heißt es in der Notiz.

Obwohl die Rückkehr der Risikoaversion für den Wertspeicher Gold positiv ist, analysieren die Anleger auch, inwieweit das Virus die Verbraucher von den Geschäften fernhält und die übliche Zunahme der Goldkäufe während der Ferienzeit bremst.

"Der Nachrichtenfluss über das Virus forciert den Kauf von sicheren Häfen", sagte Gnanasekar Thiagarajan, Direktor bei Commtrendz Risk Management Services, gegenüber Bloomberg. "In einem solchen Umfeld könnten die Aktienmärkte abstürzen, und diese Angst verstärkt die risikoscheue Stimmung noch weiter. Die Aussichten für Gold sind bullish, das kurzfristig auf 1.610 Dollar steigen könnte".

Investoren werden im weiteren Wochenverlauf aktuelle News zu den Geschehnissen in China bezüglich des Coronavirus eng im Blick behalten. Aber auch die zinspolitische Entscheidung der Federal Reserve (Fed), die am Mittwoch stattfindet, könnte für Bewegung am Goldmarkt sorgen. Eine Zinsänderung wird zwar nicht erwartet, aber Hinweise über die weitere Vorgehensweise beim Kauf kurzlaufender Staatsanleihen werden mit großer Spannung erwartet.

Der Kassapreis für Gold kostet aktuell 1.585,51 Dollar je Feinunze und damit 15 Dollar mehr als am Freitag. Das Tageshoch liegt bislang bei 1.588,62 Dollar.

Der an der COMEX gehandelte Gold-Future steigt um 0,83 Prozent auf 1.585 Dollar je Feinunze.

Für den Silberpreis geht es 1,16 Prozent nach oben auf 18,32 Dollar je Unze.

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