Goldpreis baut Erholung dank Stimulus-Hoffnung aus, aber Indien bleibt ein Risiko

Investing.com

Veröffentlicht am 03.03.2020 15:05

von Robert Zach

Investing.com - Der Goldpreis marschiert auch am Dienstag nach Norden. Die Hoffnung auf einen mächtigen globalen Zentralbank-Stimulus gepaart mit fiskalpolitischen Impulsen der sieben wichtigsten Industrienationen, um die wirtschaftlichen Schäden durch das Coronavirus zu begrenzen, belebte die Nachfrage nach dem Edelmetall. Australien hat die Zinsen heute bereits gesenkt. Jetzt hoffen die Edelmetallbeobachter auf die Federal Reserve. Sich erholende Anleiherenditen sowie ein stärkerer US-Dollar konnten die gestern losgetretene Erholungsbewegung indes nicht stoppen.

Der Future auf den Goldpreis zur Lieferung im April steigt knapp 8 US-Dollar oder 0,49 Prozent auf 1.602,05 US-Dollar. Gestern legte der Terminkontrakt um 1,79 Prozent zu, schloss allerdings unter der psychologisch bedeutenden Marke von 1.600 US-Dollar.

Für den Spot-Goldpreis geht es am Dienstag um 10,92 US-Dollar oder 0,69 Prozent nach oben auf 1.601,31 US-Dollar. In Euro spurtet das Edelmetall um 1,04 Prozent auf 1.442 Euro.

Die G7-Finanzminister und Notenbanker wollen zwar eine einheitliche Front im Kampf gegen das Coronavirus bilden, haben aber in einem Statement am Dienstagnachmittag keine konkreten Maßnahmen beschlossen. "Angesichts der potenziellen Auswirkungen von COVID 19 auf das globale Wachstum bestätigen wir unsere Entschlossenheit, alle geeigneten politischen Instrumente zu nutzen, um ein starkes, nachhaltiges Wachstum zu erreichen und sich gegen Abwärtsrisiken zu schützen", sagte die G7.

Allerdings ist es recht unwahrscheinlich, dass z.B. die Federal Reserve nicht handeln wird. Schließlich wurden an den Terminmärkten bereits drei Zinssenkungen bis Jahresende eingepreist. Die nächste Zinsentscheidung findet am 18. März statt. Die Wahrscheinlichkeiten für eine große Zinssenkung werden laut dem FedWatch Rate-Tool auf 100 Prozent taxiert. In der Vergangenheit hat die Federal Reserve immer geliefert, wenn der Markt eine Zinssenkung als ausgemachte Sache ansah.

"Die Fed-Funds-Futures sahen eine Verschiebung von nur einer Zinssenkung in diesem Jahr zu drei; diese Verlagerung der Erwartungen haben zu einer breit angelegten Dollar-Schwäche und einem günstigen Umfeld für den Goldpreis geführt", sagte FXTM-Marktanalyst Han Tan.

Auch sind sich die Marktteilnehmer relativ sicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am 12. März ihren Einlagensatz um 10 Basispunkte auf minus 0,6 Prozent senken wird.

Den Auftakt zu Zinssenkungen haben heute die Zentralbanken in Australien und auf den Philippinen gemacht. Dabei hatte die RBA die Märkte mit dem Schritt überrascht. Sie senkte ihren Leitzins um 0,25 Prozent auf 0,75 Prozent, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie abzufedern. Der Zentralbankchef Lowe stellte zugleich weitere Zinssenkungen in Aussicht. "Der Rat ist bereit, die Geldpolitik weiter zu lockern, um die australische Wirtschaft zu unterstützen."

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Trotz der australischen Zinssenkung konnte der Goldpreis in australische Dollar nur marginal zulegen. Der XAU/USD gewann nur 0,04 Prozent.

Der sich am heutigen Tag erholende US-Dollar belastete den Goldpreis nicht. Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, stieg 0,24 Prozent auf 97,55. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) erwartet ohnehin einen schwächeren Greenback im weiteren Jahresverlauf. Der Grund dafür sind die laxere Geldpolitik in den USA sowie die von den US-Präsidentschaftswahlen ausgehenden Risiken für die US-Konjunktur.

Ein stärkerer Dollar unterstützt tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall ausserhalb des Dollarraums günstiger wird.

Die Goldpreise waren am Freitag aus einer Kombination mehrerer Faktoren um mehr als 4,5 Prozent eingebrochen. "Ich denke, wir haben vorerst genug auf der Abwärtsseite (in Gold) gesehen, und da das Gerede um Zinssenkungen groß ist, sollte der nächste Schritt nach oben sein", sagte David Govett, Leiter Edelmetalle bei Marex Spectron, in einem Reuters-Bericht. "Allerdings hängt dies vom Umfang der von den Zentralbanken bereitgestellten Unterstützung ab".

Ein weiteres Risiko sei der Einbruch der physischen Nachfrage nach Gold, glaubt Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC. "Bedauerlicherweise wurde die Hoffnung auf eine Wiederbelebung der industriellen/physischen Goldnachfrage Chinas durch die Nachricht, dass die indischen Goldeinfuhren im Februar möglicherweise um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, zunichte gemacht", erklärte er. "Indien könnte im Februar nur 46 Tonnen importiert haben, was bedeutet, dass der zweitgrößte Verbraucher der Welt wohl kaum kaufen wird, wenn er nicht durch weitere deutliche Preisrückgänge zum Handeln bewogen wird", fügte Peter Grant hinzu.

Den ersten relevanten Widerstand für den Goldpreis sieht Grant bei 1.613,10 Dollar. "Die Bullen müssen heute mit einem Anstieg über dieses Niveau beweisen, dass sie noch die Kontrolle haben, ansonsten droht eine tiefere Preiskorrektur", prophezeite er.

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