Goldpreis: Analysten warnen vor übertriebenem Optimismus

Investing.com

Veröffentlicht am 25.02.2020 10:55

Aktualisiert 25.02.2020 11:09

von Robert Zach

Investing.com - Der Ausverkauf an den Weltbörsen beförderte den Goldpreis gestern auf den höchsten Stand seit sieben Jahren und brachte ihn zugleich in die Nähe der psychologisch bedeutenden Marke von 1.700 US-Dollar. Unter vielen Anlegern geht die Angst vor dem Coronavirus um, nachdem es am Wochenende zu einem sprunghaften Anstieg der Infizierten in Italien, Südkorea und Iran gekommen war. Das löste Spekulationen über Zinssenkungen aus, was als positiver Faktor für den Goldpreis galt - trotzdem warnen Analysten vor dynamischen, kurzfristigen Rückschlägen.

"Der strukturelle Kauf von Gold sollte weiterhin Investitionskapital in das gelbe Metall fließen lassen, da die globalen Zentralbanken, die die Inflation eine Zeit lang überschießen lassen wollen, die Realzinsen unterdrücken", glaubt die kanadische Investmentgesellschaft TD Securities. "Trotzdem ist das Risiko eines kurzfristigen Rückschlags so hoch wie selten zuvor".

Der COMEX Gold-Future zur Lieferung im April verbilligte sich am Dienstag um 26 US-Dollar oder 1,22 Prozent auf 1.656 US-Dollar. Gestern markierte der Terminkontrakt mit 1.691,55 US-Dollar den höchsten Stand seit Januar 2013. Letzte Woche war das gelbe Metall bereits um 4,2 Prozent gestiegen und damit so stark wie zuletzt im April 2016.

Für den Kassa-Goldpreis, der die Preisentwicklung des Goldes in Realtime misst, ging es um 6,33 US-Dollar nach unten auf 1.654 US-Dollar. Mit 1.689 US-Dollar erreichte das Edelmetall am Montag den höchsten Stand seit sieben Jahren.

Der Goldpreis kannte gestern kein Halten mehr, nachdem die Zahl der Infektionen in Italien, Südkorea und Iran sprunghaft angestiegen war und eine Welle der Risikoaversion an den internationalen Finanzmärkten auslöste.

Die Wetten darauf, dass die Federal Reserve erneut an der Zinsschraube drehen muss, um die US-Wirtschaft im Falle einer Pandemie zu stabilisieren, begünstigten den Goldpreis ebenfalls. Die US-Notenbank Fed hatte im vergangenen Jahr dreimal hintereinander die Zinsen um jeweils einen Viertelprozentpunkt gesenkt und erst im Dezember eine Zinspause angekündigt.

"Der Goldpreis ist ein ökonomisches und politisches Barometer für unser Wohlergehen", sagte George Gero, der das Edelmetallportfolio für Kunden der RBC Wealth Management in New York betreut. "Der gegenwärtig starke Dollar, der höhere Goldpreis und die niedrigeren Aktienkurse deuten allesamt auf anhaltende internationale Sorgen hin, während die Angst vor dem Virus weiter zunimmt und der IWF seine Wirtschaftsaussichten senkt."

Der Internationale Währungsfonds erklärte am Samstag, dass das Virus das globale Wachstum wahrscheinlich um 0,1 Prozent drosselt. Das Wirtschaftswachstum Chinas werde wohl auf 5,6 Prozent zurückgehen. Das wären 0,4 Prozent weniger als im Januar prognostiziert.

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"Aber wir spielen auch schwerwiegendere Szenarien durch, in denen die Ausbreitung des Virus weltweit weitergeht und die Auswirkungen auf das Wachstum langfristiger Natur sind", sagte die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgieva, auf dem Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbankpräsidenten.

Inzwischen haben die Spekulanten ihre bullischen Positionen auf COMEX Gold- und Silber-Kontrakte in der Woche bis zum 18. Februar erhöht, wie die U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) am Freitag mitteilte.

Ausgehend von der extremen Long-Position auf Gold warnen die Analysten TD Securities jedoch vor einem übertriebenen Optimismus bezüglich der weiteren Preisaussichten für das gelbe Metall. Schließlich seien die Gold-Longs laut der Dry-Powder-Analyse - ein alternativer Weg zur Visualisierung der Positionierung an den Rohstoffmärkten - in unbekanntes Terrain vorgestoßen, was letztlich eine dramatische Umkehr der Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen auslösen könnte.

Bis zum Jahresende seien bereits mehr als zwei Zinssenkungen eingepreist, so TD Securities. Zugleich seien die Aktien gestern deutlich unter Druck geraten. Das habe einen Ansturm auf sichere Häfen ausgelöst, fügten die Experten hinzu. "Da der Angstfaktor zu einer extremen Positionen der Händler führt, steigt nun das Risiko, dass die Händler nach einem schnellen Exit suchen".

Bei den anderen Edelmetallen verloren Silber-Futures um 2,56 Prozent auf 18,39 US-Dollar und die Palladium-Futures stiegen 2,16 Prozent auf 2.569 Dollar. Für Platin ging es um 0,60 Prozent nach unten und Kupfer fiel 0,25 Prozent.

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