Reuters
Veröffentlicht am 16.08.2018 12:53
Forscher - Klimaschutzziel 2020 über weniger Braunkohle erreichbar
Berlin (Reuters) - Deutschland kann das nationale Klimaschutzziel 2020 nach Einschätzung des Fraunhofer-Instituts ohne höhere Energiekosten oder Gefahr für die Stromversorgung erreichen.
Laut der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wäre es allein durch die Abschaltung und Drosselung von Braunkohlekraftwerken möglich, die nötigen zusätzlichen 98 Millionen Tonnen CO2 einzusparen, sagte Norman Gerhardt vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik am Donnerstag in Berlin. "Deutschland kann also bis 2020 seine Emissionen um 40 Prozent senken", sagte die Greenpeace-Energiexpertin Anike Peters.
Laut der Studie müssten dabei Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von 7,4 Gigawatt stillgelegt und weitere Kraftwerke in ihrer jährlichen Leistung um 6,0 Gigawatt gedrosselt werden. Betroffen wären nach dem Vorschlag vor allem Nordrhein-Westfalen mit Stilllegungen sowie die Lausitz mit Drosselungen. Diese Unterscheidung würde strukturschwachen Regionen in Ostdeutschland auch einen besseren sozialen Übergang ermöglichen, sagte Gerhardt. Sowohl der Fraunhofer-Experte als auch Peters erklärten, dass die Abschaltung alter Braunkohlekraftwerke ohne Entschädigungszahlungen an die Energiekonzerne möglich sei. In dem berechneten Szenario müsste Deutschland seine derzeitigen Stromexporte deutlich zurückfahren.
Die große Koalition hatte ein verbindliches nationales Klimaschutzziel 2020 auf Druck der Braunkohleländer Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen abgeschwächt. CDU, CSU und SPD bekennen sich zwar im Koalitionsvertrag zu den Zielen für 2020, 2030 und 2050. Aber in der Passage zum ausschließlich national definierten Ziel 2020 heißt es nur, die Koalition wolle die "Handlungslücke beim Klimaschutz bis 2020 verkleinern".
Geschrieben von: Reuters
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