CIA-Bericht zu Khashoggi bringt Trump in Zugzwang

Reuters

Veröffentlicht am 18.11.2018 14:45

CIA-Bericht zu Khashoggi bringt Trump in Zugzwang

Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump schließt sich der Einschätzung der CIA vorerst nicht an, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi steckt.

Trump nannte diese Schlussfolgerung am Wochenende "sehr voreilig" und erklärte, erst am Dienstag den vollständigen CIA-Bericht zu erhalten. Es sei aber "möglich", dass der US-Geheimdienst den Kronprinzen beschuldige. Trump ist persönlich mit dem Kronprinzen befreundet und baut seit seinem Amtsantritt die Wirtschaftsbeziehungen mit dem engen US-Verbündeten aus.

Die CIA macht Insidern zufolge Bin Salman direkt für den Auftrag zum Mord an dem regierungskritischen Journalisten verantwortlich. Khashoggi lebte in den USA und schrieb etwa für die "Washington-Post". Er wurde Anfang Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul getötet. Saudi-Arabien streitet eine Verwicklung des Kronprinzen in die Tat ab.

Trump erörterte die CIA-Erkenntnisse nach Angaben seiner Sprecherin am Samstag in Telefonaten mit Geheimdienstchefin Gina Haspel und Außenminister Mike Pompeo. Pompeos Ressort erklärte, es gebe noch zahlreiche offene Fragen. Berichte, wonach die US-Regierung bereits endgültige Schlüsse gezogen habe, seien nicht zutreffend. Das Außenministerium versuche weiter zusammen mit anderen Ländern, die Umstände von Khashoggis Tod zu beleuchten und die in den Mord verwickelten Personen zur Rechenschaft zu ziehen. Zugleich bemühe sich seine Behörde, "die wichtigen strategischen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien aufrechtzuerhalten".

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Die USA sehen Saudi-Arabien als zentralen Gegenspieler zu ihrem Erzfeind Iran, dem sie Terror-Unterstützung vorwerfen und für die instabile Lage in der Golfregion verantwortlich machen. Trump hat zudem deutlich gemacht, dass man milliardenschwere Waffengeschäfte mit dem Königreich nicht gefährden wolle.

Die USA verhängten Sanktionen gegen 17 saudiarabische Staatsbürger wegen mutmaßlicher Verwicklung in die Tat. Die CIA-Erkenntnisse bringen nun aber den Kronprinzen selbst direkt mit der Tat in Verbindung, was die US-Regierung in dieser Deutlichkeit bisher nicht getan hat.

Nach Auskunft von Personen, die mit der Sache vertraut sind, hat die CIA die US-Regierung sowie den Kongress über ihre Einschätzung im Fall Khashoggi bereits informiert. Sie beruht demnach im Wesentlichen auf Indizien, die sich auf die zentrale Rolle Bin Salmans in der saudischen Regierung beziehen.

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