Union und SPD stecken Rahmen für Koalitionsgespräche ab

Reuters

Veröffentlicht am 22.01.2018 16:26

Union und SPD stecken Rahmen für Koalitionsgespräche ab

- von Holger Hansen und Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - Auch nach dem knappen Ja des SPD-Parteitages zieht sich der Beginn von Koalitionsverhandlungen mit der Union vier Monate nach der Bundestagswahl weiter hin.

Die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD wollten am Montagabend den Fahrplan besprechen. Die SPD will danach in einer Klausur voraussichtlich am Donnerstag beraten, mit welcher Aufstellung sie in die Verhandlungen geht. Parteichef Martin Schulz kündigte an: "Wir werden über alle Themen, die wir während der Sondierungen angesprochen haben, jetzt erneut reden." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer machte bei der Ankunft zu einer Vorbesprechung der Union aber deutlich, dass das Sondierungspapier die Verhandlungsgrundlage sei.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer lehnte Nachverhandlungen über grundsätzliche Ergebnisse der Sondierungen ab. "Wer jetzt versucht, einzelne Teile wieder komplett aufzumachen, der macht das gesamte Paket wieder auf, und das wird nicht gelingen", sagte die CDU-Politikerin im Südwestrundfunk. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) signalisierte der SPD indes beim Familiennachzug für Flüchtlinge Entgegenkommen. "Man kann über alles reden", sagt er im Deutschlandfunk. Er könne sich eine Härtefallregelung in einem "ganz engen, begrenztem Maße für diejenigen, die in allergrößter Not sind", vorstellen.

SCHULZ: KANN NICHT NACHVERHANDELN, WAS JETZT ERST BEGINNT

Ein SPD-Sonderparteitag hatte am Sonntag mit einer Mehrheit von 56 Prozent grünes Licht für Koalitionsverhandlungen gegeben. Die Delegierten trugen der SPD-Spitze aber auf, Korrekturen in ihrem Sinne am Sondierungspapier etwa im Arbeitsrecht, in der Gesundheitspolitik und beim Familiennachzug durchzusetzen. Schulz sagte, die Verhandlungen fingen jetzt erst an: "Wenn Verhandlungen jetzt beginnen, wird auch nicht nachverhandelt, sondern wird ein Verhandlungsbeginn gestartet."