Spahn macht Wartezeiten von Kassenpatienten zu Schwerpunkt

Reuters

Veröffentlicht am 15.03.2018 16:21

Spahn macht Wartezeiten von Kassenpatienten zu Schwerpunkt

Berlin (Reuters) - Kürzere Wartezeiten für gesetzlich Versicherte, attraktivere Pflegeberufe und mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen: Bei gleich drei Auftritten hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag, einen Tag nach seiner Vereidigung, Schwerpunkte für die kommenden dreieinhalb Jahre vorgestellt.

Bei der Amtsübernahme im Ministerium sagte Spahn, wie schnell man einen Termin beim Arzt bekomme, sei das große Aufregerthema. Aus Sicht der gesetzlich Krankenversicherten gehöre es "zu Recht" auf die Tagesordnung. Immer wieder wird beklagt, dass gesetzlich Versicherte länger auf Termine etwa beim Facharzt warten müssen, weil die Behandlung von Privatpatienten höher vergütet wird. Die SPD hatte daher eine einheitliche Gebührenordnung gefordert, konnte sich damit in den Koalitionsverhandlungen nicht durchsetzen.

Ein besonderes Thema werde für ihn die Digitalisierung im Gesundheitswesen sein, kündigte der CDU-Politiker weiter an. Diesen Schwerpunkt wolle er ausbauen, was sich auch in der Struktur des Ministeriums zeigen werde. In einer Rede beim sogenannte DRG-Forum sagte er vor rund 1500 Krankenhausmanagern, es müsse Anreize geben, mehr in die digitale Infrastruktur zu investieren. Spahn ging in diesem Zusammenhang auf die elektronische Gesundheitskarte ein, deren diverse Anwendungen schon seit Jahren zur Verfügung stehen sollten. "Ich möchte, dass wir das Ding in den nächsten drei Jahren hinkriegen", sagte Spahn.

Der Minister stellte sich zugleich hinter frühere Aussagen, wonach es in Deutschland zu viele Krankenhäuser gebe. Entscheidend sei jedoch letztlich, welches Angebot in der Fläche vorgehalten werde. Notwendig sei ein "intelligent geknüpftes Netz" in einer Region statt einer Überversorgung. Auch machte er deutlich, dass schrittweise über die Konsequenzen aus schlechten Qualitätsmessungen nachgedacht werden müsse. Es reiche nicht aus, schlechte Leistung schlechter zu bezahlen. "Schlechte Qualität muss früher oder später vom Netz im Interesse der Patientinnen und Patienten", sagte er.

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