Merkel gegen schnelle Einführung von "Blauer Plakette"

Reuters

Veröffentlicht am 11.03.2018 10:54

Merkel gegen schnelle Einführung von "Blauer Plakette"

München/Berlin (Reuters) - Trotz des Urteils zu Fahrverboten will die Union Beschränkungen für Diesel-Besitzer vermeiden und lehnt eine Plakette für sauberere Autos ab.

In vielen betroffenen Städten ließen sich rasch andere Lösungen erreichen, um den Schadstoff-Ausstoß zu senken, sagte Kanzlerin Angela Merkel am Freitag auf der Internationalen Handwerksmesse in München. Das "abgewogene" Urteil des Bundesverwaltungsgerichts eröffne der Politik Möglichkeiten wie eine Fahrzeug-Umrüstung im Nahverkehr und Auflagen für Taxis. "Als erstes flächendeckend mit Kennzeichen wie einer blauen Plakette zu agieren, würde den Druck herausnehmen." Obwohl das Leipziger Gericht Fahrverbote für zulässig erklärt hatte, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), diese seien angesichts der Vorhaben zur Luftreinhaltung unverhältnismäßig und damit rechtswidrig.

Das Gericht hatte in letzter Instanz entschieden, dass Fahrverbote zulässig seien, um die Stickoxid-Grenzwerte in den Städten einzuhalten. Sie müssten aber verhältnismäßig sein und nicht über Nacht umgesetzt werden. Das Gericht hatte zudem kritisiert, dass der Bund Voraussetzungen für eine bundeseinheitliche Unterscheidung zwischen saubereren und anderen Fahrzeuge wie eine blaue Plakette nicht eingeführt habe.

Die CDU-Vorsitzende Merkel sagte in München, am Zug seien zunächst die Kommunen und Bundesländer. Aber auch die neue Bundesregierung räume dem Thema Vorrang ein. Sie appellierte an die Autobauer, Diesel-Fahrzeuge mit Software nachzurüsten. "Die Autoindustrie hat auch Fehler gemacht." Sie stehe nun in der Pflicht.