Druck auf Bamf-Chefin Cordt steigt

Reuters

Veröffentlicht am 22.05.2018 14:14

Druck auf Bamf-Chefin Cordt steigt

Berlin (Reuters) - Der Druck auf die Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Jutta Cordt, steigt nach Berichten über frühzeitige Hinweise auf den Skandal in der Bremer Außenstelle.

"Ich werde in der nächsten Woche Entscheidungen über organisatorische und gegebenenfalls auch personelle Konsequenzen treffen", kündigte Innenminister Horst Seehofer in der "Mittelbayerischen Zeitung" vom Dienstag an. Die SPD-Innenexpertin Eva Högl lehnte Rücktrittsforderungen zunächst ab, forderte aber Cordt zu Aufklärung des Skandals um die ungeprüfte Genehmigung von Asylanträgen. Das Bamf erklärte, die Leitung des Hauses sei nicht über alle Vorgänge im Zusammenhang mit der Bremer Außenstelle informiert worden.

Der "Spiegel" hatte berichtet, Anfang 2017 habe ein Bamf-Mitarbeiter vor einer Überprüfung von in Bremen ausgestellten Asyl-Bescheiden durch niedersächsische Behörden gewarnt. Er soll demnach vorgeschlagen haben, mit einer eigenen Untersuchung den niedersächsischen Beamten zuvorzukommen, bevor es "Politgetöse" gebe. Das Bamf räumte am Dienstag ein, die Mail sei auch an Cordt und die übrige Leitungsebene adressiert gewesen. Die Grünen-Flüchtlingsexpertin Luise Amtsberg sagte der "Rheinischen Post", sollte sich weiter verdichten, dass Cordt "entweder Hinweise ignoriert hat oder nicht hinreichend informiert wurde, ist sie kaum mehr zu halten".

Weiter berichtete das Magazin über einen Mail-Verkehr zu den Bremer Unregelmäßigkeiten, in der ein Gruppenleiter aus der Bamf-Zentrale entschieden habe, man solle "geräuschlos" vorgehen. "Ich möchte nicht, dass alles bis ins Detail geprüft wird", zitierte das Magazin aus dessen Mail. Hiervon habe Cordt keine Kenntnis gehabt, erklärte das Bamf. Die Hinweise seien geprüft worden, und es habe auch disziplinarische Konsequenzen gegeben.

KONSEQUENZEN MÜSSEN ERST NOCH AUSGEARBEITET WERDEN