US-Pharmariese J&J nimmt Schweizer Actelion ins Visier

Reuters

Veröffentlicht am 25.11.2016 18:36

US-Pharmariese J&J nimmt Schweizer Actelion ins Visier

- von Paul Arnold und Ludwig Burger

Zürich/Frankfurt (Reuters) - In der Pharmabranche bahnt sich eine weitere Großübernahme an. Der US-Konzern Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) ist an der Schweizer Actelion interessiert.

Der in New Jersey ansässige Pharma- und Konsumgüterkonzern und Europas größte Biotechnologiefirma bestätigten am Freitag, dass sie über eine mögliche Transaktion gesprochen haben. Es gebe allerdings keine Gewissheit, dass ein Deal auch zustande komme, teilte Actelion mit. Die Fusionswelle in der Pharmabranche wird angetrieben vom Auslaufen vieler Patente sowie hoher Kosten für Forschung und Entwicklung.

Actelion-Aktien bauten nach der Erklärung des Unternehmens ihre Kursgewinne aus: Sie notierten mit 184,50 Franken um ein Sechstel höher als am Donnerstag. Übernahmespekulationen nach Berichten der Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg über ein Interesse von J&J hatten den Kurs vorübergehend bereits auf ein Rekordhoch von 187,70 Franken hochgetrieben. Aktuell ist Actelion an der Börse 20 Milliarden Franken (18,5 Milliarden Euro) wert. Firmenchef Jean-Paul Clozel, einer der Gründer, pochte zuletzt stets auf die Eigenständigkeit von Actelion.

SEIT LÄNGEREM ALS ÜBERNAHMEKANDIDAT GEHANDELT

Die Firma mit Sitz in Allschwil nahe Basel gilt seit längerem als Übernahmekandidat. Interesse nachgesagt wurde schon dem US-Rivalen Amgen sowie den Pharmakonzernen Shire aus Großbritannien und Sanofi (PA:SASY) aus Frankreich. Auch J&J war bereits früher als Käufer im Gespräch. Im Jahr 2011 wehrte Actelion erfolgreich einen Versuch des Finanzinvestors Elliott ab, die Kontrolle zu übernehmen.

Analysten und Investmentbanker erwarten, dass ein Übernahmeangebot von J&J für Actelion wohl nicht lange ohne Konkurrenz bleiben würde. Als potenzielle Interessenten gelten dabei auch die beiden großen Arzneimittel-Hersteller aus Basel, Novartis (SIX:NOVN) und Roche.