TV-Duell Clinton/Trump macht Anleger nervös

Reuters

Veröffentlicht am 26.09.2016 17:57

Aktualisiert 28.09.2016 03:00

TV-Duell Clinton/Trump macht Anleger nervös

Frankfurt (Reuters) - Mit dem Auftakt der heißen Phase im US-Wahlkampf wächst an den Börsen die Unruhe.

Wenige Stunden vor dem ersten TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump gingen Anleger auf Nummer sicher und strichen Gewinne ein. Dax und EuroStoxx50 büßten am Montag jeweils etwa zwei Prozent auf 10.393,71 und 2975,76 Punkte ein. An der Wall Street verloren Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 0,8 Prozent. Einige Investoren nahmen Kurs auf "sichere Häfen" und kauften Bundesanleihen. Deren Rendite fiel dadurch auf bis zu minus 0,116 Prozent, den tiefsten Stand seit zweieinhalb Wochen.

"Wenn Clinton im TV-Duell schwächelt, könnte dies für eine nächste Verkaufswelle in Aktien sorgen", sagte Jens Klatt, Marktanalyst des Brokerhauses JFD. "Clinton gilt als Wall-Street-Liebling, Trump eher nicht." Der für die Republikaner antretende Milliardär Trump sollte in der Nacht zum Dienstag (03.00 Uhr MESZ) gegen seine demokratische Rivalin Clinton antreten, die ehemalige US-Außenministerin. Trump sei eine große Unbekannte, betonten die Experten des Vermögensverwalters Amundi in einem Kommentar. Es sei völlig unklar, wie er seine geplanten Reformen umsetzen oder finanzieren wolle. "Ganz anders Clinton, deren Positionen klar und vertraut sind, da sie sie seit Jahren praktiziert."

Die Verunsicherung der Investoren spiegelte sich auch am Devisenmarkt wider: Die US-Währung geriet unter Druck und verlor zu der als sichere Anlage geltenden Schweizer Valuta 0,4 Prozent auf 0,9663 Franken. Der Euro verteuerte sich gleichzeitig um einen knappen halben US-Cent auf 1,1269 Dollar.

HOFFNUNG AUF FÖRDERBREMSE TREIBT ÖLPREIS

Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die richtungweisende Erdöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 3,3 Prozent auf 47,41 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger wetteten darauf, dass sich die großen Exportländer bei ihrem bevorstehender Treffen auf eine Begrenzung der Fördermengen einigen. Das Thema scheine immer noch auf der Tagesordnung zu stehen, sagte Jonathan Barratt, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Ayers Alliance. "Unabhängig von der Einschätzung Einiger, was bei den Beratungen herauskommt. Algerien und Venezuela werden auf einen Deal drängen. Den Preis hochzuhalten ist für sie ein Muss." Wegen des weltweiten Überangebots ist der Ölpreis in den vergangenen beiden Jahren um mehr als die Hälfte gefallen und hat Löcher in die Haushalte der Förderländer gerissen.