TV-Duell Clinton/Trump macht Anleger nervös

Reuters

Veröffentlicht am 26.09.2016 14:50

TV-Duell Clinton/Trump macht Anleger nervös

Frankfurt (Reuters) - Mit dem Auftakt der heißen Phase im US-Wahlkampf steigt bei Anlegern die Unruhe.

Wenige Stunden vor dem ersten TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump gingen die Börsianer am Montag auf Nummer sicher und strichen Gewinne ein. Dax und EuroStoxx50 büßten jeweils 1,6 Prozent auf 10.454 und 2983 Punkte ein. Einige Investoren nahmen Kurs auf "sichere Häfen" und kauften Bundesanleihen. Deren Rendite fiel dadurch auf bis zu minus 0,108 Prozent, den tiefsten Stand seit zweieinhalb Wochen.

"Ein gutes Abschneiden Trumps bei der TV-Debatte könnte zu Schwankungen an den Börsen führen, vor allem wenn Anleger glauben, dass er tatsächlich gewinnen kann", sagte Chefanalyst Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Der für die Republikaner antretende Milliardär sollte in der Nacht zum Dienstag (03.00 Uhr MESZ) gegen seine demokratische Rivalin Clinton antreten, die ehemalige US-Außenministerin. Trump sei eine große Unbekannte, betonten die Experten des Vermögensverwalters Amundi in einem Kommentar. Es sei völlig unklar, wie er seine geplanten Reformen umsetzen oder finanzieren wolle. "Ganz anders Clinton, deren Positionen klar und vertraut sind, da sie sie seit Jahren praktiziert."

Die Verunsicherung der Investoren spiegelte sich auch am Devisenmarkt wider: Die US-Währung geriet unter Druck und verlor zu der als sichere Anlage geltenden Schweizer Valuta 0,3 Prozent auf 0,9674 Franken. Der Euro verteuerte sich gleichzeitig um einen knappen halben US-Cent auf 1,1265 Dollar.

HOFFNUNG AUF FÖRDERBREMSE TREIBT ÖLPREIS

Am Rohstoffmarkt verteuerte sich die richtungweisende Erdöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,5 Prozent auf 46,60 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger wetteten darauf, dass sich die großen Exportländer bei ihrem bevorstehender Treffen auf eine Begrenzung der Fördermengen einigen. Die Chancen hierfür schätzte Anlagestratege Bjarne Schieldrop von der SEB Bank aber gering ein. Schließlich steigerten Libyen und Nigeria nach Produktionsausfällen gerade erst wieder ihre Ausfuhren. Wegen des weltweiten Überangebots ist der Ölpreis in den vergangenen beiden Jahren um mehr als die Hälfte gefallen.