"Trumphorie" kehrt zurück - Börsen im Aufwind

Reuters

Veröffentlicht am 20.10.2017 11:37

"Trumphorie" kehrt zurück - Börsen im Aufwind

Frankfurt (Reuters) - Wieder aufgeflammte Hoffnungen auf einen US-Wirtschaftsboom haben den europäischen Börsen am Freitag Auftrieb gegeben.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Freitag in der Spitze um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 13.063 und 3617 Punkte.

Auslöser der Käufe war die Zustimmung des US-Senats für einen Entwurf der sogenannten Haushaltsresolution. "Das ist ein großer Schritt in Richtung Steuersenkungen, da die Republikaner das Budget nun ohne Unterstützung der Demokraten verabschieden können", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank warnte aber vor überzogenen Erwartungen. Es sei alles andere als sicher, dass US-Präsident Donald Trump die Unterstützung sämtlicher republikanischer Senatoren für seine geplanten Steuersenkungen erhalten werde.

In Erwartung eines stärkeren Wirtschaftswachstums deckten sich einige Investoren mit Industriemetallen ein. Kupfer verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 7027 Dollar je Tonne. Vor diesem Hintergrund waren auch Bergbaukonzerne gefragt. So setzten sich die Titel des Kupferminen-Betreibers Antofagasta (LON:ANTO) mit einem Kursplus von 2,6 Prozent auf die Spitze des Londoner Auswahlindex FTSE.

Am Devisenmarkt schürte der Konjunkturoptimismus Spekulationen auf raschere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Dies verhalf dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zu einem Kursplus von 0,3 Prozent. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um 0,4 Prozent auf 1,1802 Dollar. Dies gab den europäischen Aktien zusätzlichen Schub, weil dadurch Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger werden.

Der spanische Leitindex hinkte den übrigen Börsen hinterher und kam kaum vom Fleck. "Die Katalonien-Krise ist zwar aktuell nicht das Hauptthema auf dem Börsenparkett", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Ignorieren sollten die Anleger die Ereignisse in Spanien aber nicht." Wegen der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen droht der Region die Zwangsverwaltung durch die Zentralregierung in Madrid.

FIRMENBILANZEN HALTEN ANLEGER AUF TRAB

Daneben mussten Börsianer einer erneuten Flut von Firmenbilanzen Herr werden. Die Aktien von Daimler (DE:DAIGn) stiegen um 0,6 Prozent, obwohl Rückrufe den Gewinn des Autobauers drückten.[nL8N1MU6B6] Angesichts der anhaltende starken Nachfrage nach margenstarken SUV sei zudem das operative Ergebnis enttäuschend, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Die positive Grundstimmung und der schwache Euro machten dies aber mehr als wett.

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