ROUNDUP 2/Stabile Order: Abgas-Krise schlägt noch nicht aufs VW-Geschäft durch

dpa-AFX

Veröffentlicht am 27.10.2015 13:01

ROUNDUP 2/Stabile Order: Abgas-Krise schlägt noch nicht aufs VW-Geschäft durch

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Trotz Abgas-Affäre spürt der VW (XETRA:VOW3)-Konzern in Europa auch beim Bestelleingang noch keine Auswirkungen des Skandals. In Deutschland wachse seit dem Bekanntwerden der Manipulationen vor rund einem Monat sogar die Zahl der Bestellungen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Konzernvertriebs. Jedoch sei das Bild europaweit uneinheitlich. So seien die Diesel-Bestellungen in Großbritannien abgesackt, was VW als direkte Folge der Affäre wertet.

Unter dem Strich schlage der Skandal aber bislang nicht aufs Geschäft durch. Bisher war das nur für die Kennziffer Absatz bekannt - also für die Kette hinter den Bestellungen. Hierzulande vergehen zumindest bei den privaten Autokäufen Wochen oder Monate zwischen dem Bestellen per Auftragseingang und dem Ausliefern, also dem eigentlichen Absatz.

Vergangene Woche hatten Konzernchef Matthias Müller, VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) und Konzernbetriebsrat Bernd Osterloh nach einem Besuch im VW-Werk in Wolfsburg von einem stabilen Absatz berichtet. Zum Frühindikator der Order in den Auftragsbüchern sagten sie aber nichts. Am Trend der Verkäufe hängt bei den Wolfsburgern die Produktion - und damit stehen und fallen schließlich Arbeitsplätze.

Teuer wird die Aufarbeitung für VW aber in jedem Fall, nicht zuletzt wegen der umfangreichen Nacharbeiten an den betroffenen Fahrzeugen. VW muss für die Nachbesserung der manipulierten Dieselfahrzeuge bis zu 10 000 verschiedene Lösungen ausarbeiten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr.

Demnach ergibt sich die enorme Anzahl der Tausenden individuellen Lösungen aus der Zahl der betroffenen Motorvarianten. Sie unterscheiden sich nicht nur beim Hubraum (2,0 sowie 1,6 und 1,2 Liter), sondern etwa in der Auslegung auf Getriebe (Automatik, 5- oder 6-Gang), unterschiedliche Marken (etwa Volkswagen (XETRA:VOW3)-Pkw, Seat, Skoda oder Audi (XETRA:NSUG)), Modelljahre oder Märkte weltweit.

So liege die Verästelung der Variantenzahl unter den insgesamt elf Millionen betroffenen Dieseln zum Beispiel auch daran, dass teilweise für einige Märkte spezielle Anpassungen der Leistung erfolgen, um mit den Motoren den örtlichen Gegebenheiten der Besteuerung Rechnung zu tragen - etwa bei PS-Obergrenzen. Der Konzern hatte Mitte Oktober erklärt, "mit Hochdruck" an den technischen Lösungen zu arbeiten. Ab Januar 2016 soll laut Plan mit den Nachbesserungen begonnen werden.

Dabei geht es um Softwarelösungen, aber teils auch um neue Bauteile. "Alle Maßnahmen werden zunächst den zuständigen Behörden vorgestellt", erklärte VW. "Danach werden die Halter dieser Fahrzeuge von Volkswagen in den nächsten Wochen und Monaten darüber informiert." Bei den betroffenen Dieseln mit 1,6 Liter Hubraum ist absehbar, dass neben den Anpassungen der Software auch neue Bauteile hermüssen. Daher beginnt ihr Rückruf frühestens im Herbst 2016.

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Derweil zeichnet sich ab, dass der Skandal die Konzern-Finanztochter belastet. Im Portfolio der Volkswagen-Financial-Services AG finden sich bis zu eine Million betroffene Diesel-Autos. Das geht aus einem Brief der Finanztochter an Geschäftspartner vom Dienstag hervor. Für die VW-Bank könnte das teure Folgen haben, denn der Skandal schmälert möglicherweise den Wiederverkaufswert dieser Fahrzeuge, die VW etwa am Ende der Leasinglaufzeit zurücknehmen muss. Den Angaben zufolge ist die Finanztochter vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien mit 400 000 Fahrzeugen direkt betroffen, bei 600 000 weiteren Autos indirekt - etwa, weil sie Autohäuser finanziert, bei denen die Wagen als Leasingrückläufer landen werden.

Schlechte Nachrichten gab es unterdessen von den Lkw-Töchtern MAN (XETRA:MANG) und Scania (FSE:SNAB) (SSE:SCV). Sie machen dem vom Abgas-Skandal gebeutelten VW-Konzern derzeit keine Freude. Vor allem die Lage in Brasilien belastet die Unternehmen weiter: Bei MAN brachen Umsatz und Auftragseingang der dortigen Tochter im dritten Quartal erneut so stark ein, dass das Wachstum andernorts die Entwicklung nicht auffangen konnte. Scania konnte dank der Geschäfte in Europa die Rückgänge in Südamerika zwar ausgleichen, sinkende Bestellungen deuten aber auch hier Probleme an.

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