Reuters
Veröffentlicht am 27.09.2016 18:57
Katerstimmung an den Börsen - Banken und VW im Blick
Frankfurt (Reuters) - Neue Hiobsbotschaften zu deutschen Großkonzernen haben Aktienanleger am Dienstag verunsichert.
"Die Sorgen um die Krise der deutschen Großbanken plus die Unsicherheit um Volkswagen (DE:VOWG) drücken massiv auf die Stimmung", sagte ein Börsianer. Ein weiterer Faktor war der Verfall des Ölpreises. Dadurch verpuffte die anfängliche Erleichterung über das gute Abschneiden von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton beim ersten TV-Duell mit ihrem Rivalen Donald Trump.
Der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 2960 Punkte und der Dax rutschte sogar um 0,9 Prozent auf 10.303 Zähler ab. Die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) brachen um bis zu 3,5 Prozent ein und markierten mit 10,18 Euro den zweiten Tag in Folge ein Rekordtief. Dem Institut droht wegen umstrittener US-Immobiliengeschäfte eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar. Der deutsche Branchenprimus wird derzeit an der Börse mit umgerechnet gerade einmal 15,8 Milliarden Dollar bewertet.
Ins Rampenlicht rückte auch die Commerzbank (DE:CBKG), die einem Insider zufolge 9000 Stellen abbauen will. Dies entspricht etwa 20 Prozent der Arbeitsplätze. Um die Kosten hierfür zu stemmen, werde die Dividende für 2016 gestrichen. Analyst Markus Rießelmann von Independent Research bezeichnete die Maßnahme als notwendig. Commerzbank-Titel gaben dennoch 2,6 Prozent nach.
SPEKULATION UM US-STRAFE FÜR VW - LUFTHANSA IM MINUS
VW-Papiere rutschten sogar um bis zu 4,8 Prozent ab. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge prüfen die US-Behörden, wie hoch sie die Strafe im "Dieselgate"-Skandal festsetzen können, ohne das Überleben des Konzerns zu gefährden. Der Autobauer betonte, er sei trotz der Belastungen rund um die Affäre um manipulierte Abgaswerte finanziell "immer noch ziemlich robust".
Der Lufthansa (DE:LHAG) setzte eine verpatzte Anleihe-Emission zu. Da sich nicht genügend Interessenten fanden, blies die Fluggesellschaft die Ausgabe von Papieren im Volumen von 500 Millionen Euro ab. Börsianer beurteilten außerdem die geplante Übernahme von Teilen des defizitären Konkurrenten Air Berlin kritisch.
Am Rohstoffmarkt schickten schwindende Hoffnungen auf eine baldige Förderbremse den Ölpreis auf Talfahrt. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 46,44 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Rivalen Saudi-Arabien und Iran betonten, dass beim anstehenden Treffen der Opec-Förderländer wohl keine Entscheidung fallen werde. Selbst eine Einigung werde Rohöl aber nicht dauerhaft verteuern, betonte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Schließlich dränge immer mehr US-Öl auf den Weltmarkt.
Vor diesem Hintergrund nahmen einige Anleger Kurs auf "sichere Häfen" wie Staatsanleihen. Dies drückte die Rendite der zweijährigen deutschen Bonds zeitweise auf ein Rekordtief von minus 0,712 Prozent. Die zehnjährigen Papiere aus Finnland rentierten mit minus 0,029 Prozent erstmals unter der Null-Linie.
MEXIKANISCHER PESO PROFITIERT VON CLINTON-ERFOLG
Der Punktsieg Clintons im TV-Duell der beiden Kandidaten um die US-Präsidentschaft spiegelte sich am Devisenmarkt wider. "Es gibt da so etwas wie einen 'Trump-Thermometer'", sagte Chef-Devisenstratege David Bloom von HSBC. "Wer wissen will, wer die Debatte der Präsidentschaftsbewerber gewonnen hat, muss nicht auf Twitter oder Facebook (NASDAQ:FB) schauen." Ein Blick auf den Dollar/Peso-Kurs reiche. Die US-Währung verlor bis zu 2,2 Prozent auf 19,44 Peso. Zuvor hatte die Furcht der Investoren vor einem Wahlsieg Trumps den Dollar kurzzeitig auf ein Rekordhoch von 19,9182 Peso gehievt. Trump will unter anderem Strafzölle auf mexikanische Waren einführen.
Laut einer Umfrage des Senders CNN fanden 62 Prozent der Zuschauer, dass sich Clinton besser geschlagen habe als ihr republikanischer Rivale Trump. Die demokratische Kandidatin gilt als Garantin für Kontinuität und Berechenbarkeit, Trump dagegen als Investorenschreck. "Und dennoch bleibt es nur ein Etappensieg und alles ist offen", mahnte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. In Wahlumfragen liegen die beiden Kandidaten fast gleichauf.
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.