AFP
Veröffentlicht am 28.10.2016 15:37
Aktualisiert 28.10.2016 23:30
Das Bundeskartellamt hat Rewe genehmigt, die Mehrheit an der Supermarktkette Coop in Norddeutschland zu kaufen. Allerdings muss Rewe einige Auflagen erfüllen.
Rewe ist mit seinen Übernahmeplänen in Norddeutschland am Ziel. Das Bundeskartellamt genehmigte dem zweitgrößten deutschen Lebensmitteleinzelhändler, die Mehrheit an der Supermarktkette Coop in Norddeutschland zu kaufen. Allerdings muss Rewe einige Auflagen erfüllen.
Coop betreibt in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hamburg rund 200 Filialen der Marke Sky und steckt tief in den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr machte die Kette laut Kartellamt einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro - Rewe erzielte einen Umsatz von rund 36 Milliarden Euro. Der Konzern will mindestens 55 Prozent an der Supermärkte Nord Vertriebs GmbH und Co KG in Gründung kaufen - in diese Gesellschaft sollen die Märkte der Coop eingebracht werden.
Kartellamtspräsident Andreas Mundt erklärte, seine Behörde habe sich alle relevanten Regionen genau angesehen und bewertet, ob auch nach einer Übernahme für die Verbraucher vor Ort noch genügend Auswahlmöglichkeiten existieren würden. In acht Regionen und in zwei Hamburger Stadtbezirken hätte die Übernahme zu einer Wettbewerbsbehinderung geführt - hier haben Rewe und Coop schon elf Filialen an einen Dritten verkauft.
Rewe und Coop arbeiten schon fast zehn Jahre lang in einer Einkaufsgemeinschaft zusammen. Coop beschafft darüber 65 bis 70 Prozent seiner Waren, wie das Kartellamt erklärte. Insoweit sei Coop auf der Beschaffungsseite schon in der Vergangenheit nicht als unabhängiger Wettbewerber von Rewe zu sehen, betonte die Behörde.
Sie habe in diesem Fall "die gleiche Prüfung" vollzogen wie im Fusionsfall Edeka und Tengelmann. Edeka will von der Tengelmann-Gruppe die Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte kaufen. Das untersagte das Kartellamt, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erlaubte die Übernahme dennoch unter Auflagen. Dagegen klagten die Konkurrenten, allen voran Rewe. Derzeit versuchen Tengelmann, Edeka und Rewe in einer Schlichtung, doch noch zu einer Lösung zu kommen, um die Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte und rund 16.000 Arbeitsplätze für mindestens fünf Jahre zu erhalten.
Geschrieben von: AFP
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