AFP
Veröffentlicht am 24.06.2016 14:32
Aktualisiert 24.06.2016 15:30
Das überraschende Ja der Briten zu einem Austritt aus der EU hat Anlegern weltweit einen schwarzen Freitag beschert. Die Börsenkurse fielen von Asien bis Europa oft im zweistelligen Bereich; Billionen wurden so binnen Stunden vernichtet.
Das überraschende Ja der Briten zu einem Austritt aus der EU hat Anlegern weltweit einen schwarzen Freitag beschert. Die Börsenkurse fielen von Asien bis Europa oft im zweistelligen Bereich; Billionen wurden so binnen Stunden vernichtet. Das britische Pfund stürzte auf den niedrigsten Stand seit 1985. Die Bank of England stellte eine milliardenschwere Finanzspritze in Aussicht. Andere Notenbanken rüsteten sich ebenfalls einzugreifen.
Der Ausgang des Referendums traf die Finanzmärkte hart. Sie hatten bis zuletzt darauf gesetzt, dass die Briten mehrheitlich für einen Verbleib in der EU stimmen. Als sich das Ja zum Ausscheiden abzeichnete, stürzten die Kurse in Asien und das britische Pfund ab. Der Nikkei in Tokio schloss 7,92 Prozent im Minus, der Hang Seng in Hongkong 2,9 Prozent im Minus.
Das Pfund rutschte auf knapp 1,33 Dollar ab und erreichte damit den tiefsten Stand seit 1985. Binnen eines Tages verlor die britische Währung damit mehr als zehn Prozent an Wert. Während der Ölpreis nachgab, war Gold so teuer wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren.
Am Morgen wurde offiziell bekannt gegeben, dass 51,9 Prozent der Referendumsteilnehmer für den Brexit gestimmt haben. Der Börsenstart in Europa war entsprechend tiefrot gefärbt. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent, die Börse in London startete mit einem Minus von 7,5 Prozent. In Paris rutschten die Kurse um mehr als zehn Prozent ab, iIn den europäischen Krisenländern waren die Verluste noch größer.
Besonders stark waren Papiere von Banken betroffen. Die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Commerzbank (DE:CBKG) brachen in Frankfurt am Main um jeweils knapp 17 Prozent ein, in London verloren wichtige Bankentitel fast ein Viertel an Wert.
Der britische Premier David Cameron kündigte seinen Rücktritt an, das ließ die Börsenkurse in London wieder etwas steigen. Am Vormittag lagen sie nur noch rund fünf Prozent im Minus.
Der Chef der britischen Zentralbank, Mark Carney, erklärte in einer im Fernsehen übertragenen Rede, die Bank könne "mehr als 250 Milliarden Pfund" (326 Milliarden Euro) bereitstellen. Daneben sei die Notenbank auch "in der Lage, bedeutende Liquidität in ausländischen Devisen bereitzustellen, wenn es nötig ist". Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erklärte sich zu zusätzlichen Finanzspritzen bereit. Der Bankensektor sei gut gerüstet, fügte die EZB hinzu.
Krisenwährungen wie der Yen und der Schweizer Franken, Zuflucht für Anleger in unsicheren Zeiten, legten kräftig zu. Die japanische Zentralbank erklärte, sie werde die Entwicklung genau beobachten. Die Schweizerische Nationalbank teilte mit, sie habe bereits auf dem Devisenmarkt eingegriffen, um den Franken zu stabilisieren.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag nannte den Brexit für die deutsche Wirtschaft "einen Schlag ins Kontor". Deutsche Firmen müssten sich jetzt bei einem ihrer wichtigsten Handelspartner "auf erhebliche Veränderungen einstellen".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet einen deutlichen Rückgang des Geschäfts mit den Briten. Hauptgeschäftsführer Markus Kerber rief zu einer "maximalen Schadensbegrenzung" für deutsche Unternehmen und ihre Beschäftigten bei den Austrittsverhandlungen auf. Die EU müsse "straffe Verhandlungen" mit Großbritannien führen, etwa bei Fragen des Marktzugangs, zu regulatorischen Standards oder zur Mobilität von Beschäftigten.
Geschrieben von: AFP
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