Investoren sehen möglichen Innogy-Deal zwiespältig

Reuters

Veröffentlicht am 20.11.2017 15:17

Investoren sehen möglichen Innogy-Deal zwiespältig

Düsseldorf (Reuters) - Investoren haben zurückhaltend auf eine mögliche Partnerschaft des Energiekonzerns RWE (DE:RWEG) mit dem italienischen Versorger Enel (MI:ENEI) reagiert.

"Ich finde die Überlegungen gewöhnungsbedürftig", sagte der Portfoliomanager von Union Investment, Thomas Deser, am Montag zu Reuters. Die Nachrichtenagentur hatte berichtet, dass Enel über seine spanische Tochter Endesa ein Drittel der Aktien des RWE-Ökostomversorgers Innogy erwerben könnte. In einem zweiten Schritt könne RWE ein weiteres Drittel der Anteile für eine Beteiligung an Enel eintauschen. "Es ist fraglich, ob die Konzerne zusammenpassen", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. RWE-Aktien lagen 2,4 Prozent im Plus, profitierten Händlern zufolge aber auch vom Scheitern der Jamaika-Sondierungen.

"Die Überlegung von RWE, sich von Anteilen an Innogy zu trennen, kommt nicht überraschend", erläuterte Fondsmanager Deser. Union Investment hält rund ein Prozent an dem Konzern. RWE wolle das Risiko streuen und zum Erwerb interessanter Assets Teile verkaufen. Durch eine Beteiligung an Enel würde RWE nach Südeuropa expandieren, mit weiterem Potenzial nach Mittel- und Südamerika. "RWE würde auf das aktuell sehr erfolgreiche Management von Enel setzen, was aber in den seltensten Fällen für ewig ist", gab Deser zu bedenken. Zudem befinde sich Enel in einem Prozess, der nicht abgeschlossen sei. So dürfe Endesa nur im spanischen Inland und auf den Inseln aktiv sein. "Wenn die Tochter nicht genug Aktivitäten zur Abrundung ihres Geschäfts findet, muss sie Sonderausschüttungen an die Mutter abgeben."