Ifo und Notenbanker verderben Anlegern die Laune

Reuters

Veröffentlicht am 25.08.2016 14:44

Ifo und Notenbanker verderben Anlegern die Laune

Frankfurt (Reuters) - Die laut Ifo-Index überraschend schlechte Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat am Donnerstag Anleger verschreckt.

Zudem drückte die Unsicherheit über die weitere Zinspolitik in den USA auf die Stimmung an den Aktienmärkten. Der Dax verlor knapp ein Prozent auf 10.541 Punkte, der EuroStoxx50 gab 0,6 Prozent auf 2991 Punkt nach. Allerdings waren die Handelsumsätze an den Börsen urlaubsbedingt sehr gering. "Es ist noch immer Sommerloch", sagte ein Aktienhändler. "Anleger stürzen sich auf jede noch so kleine Nachricht."

Besonders auf den Magen schlug Investoren der unerwartet deutliche Rückgang des Ifo-Index um 2,1 auf 106,2 Punkte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Die 7000 befragten Führungskräfte beurteilten sowohl die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate als auch die aktuelle Lage schlechter. Es war das zweite Mal in Folge, dass der vielbeachtete Index zurückging.

"Der Gegenwind des Brexit-Votums vom Juni bremst die bis zuletzt vor Kraft strotzende Wirtschaft nun etwas", sagte Volkswirt Jörg Zeuner von der Förderbank KfW. Der Rückgang des Ifo sei zwar kein Grund, die deutsche Konjunktur abzuschreiben, fügte Analyst Christian Melzer von der DekaBank hinzu. Das zweite Halbjahr werde konjunkturell gesehen aber nicht so gut wie die ersten sechs Monate ausfallen.

NOTENBANKER TREFFEN SICH IN DEN ROCKY MOUNTAINS

Investoren fieberten einer Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen am Freitag entgegen, von der sie sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik der USA versprachen. Experten warnten aber vor überzogenen Erwartungen an das jährliche Zentralbanken-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. "Die Märkte sind unglaublich ruhig im August, dies verhilft dem Treffen zu mehr Aufmerksamkeit, als es wohl verdient", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Die Fed-Mitglieder Stanley Fischer und William Dudley hatten in den vergangenen Tagen Spekulationen unter Börsianern angeheizt, die Fed sei zu einer Zinserhöhung bereit.

Auch an der Wall Street gingen Anleger im Vorfeld der Yellen-Rede auf Nummer sicher und drückten die Verkaufsknöpfe. US-Futures signalisierten fallende Kurse zu Handelsstart.

PHARMAWERTE STEHEN AUF DEM VERKAUFSZETTEL

Auf Unternehmensseite standen Pharmawerte im Fokus. Nach Kritik von Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton am US-Unternehmen Mylan warfen Anleger Aktien aus der Gesundheitsbranche aus ihren Depots. Die britischen Medikamenten-Hersteller Hikma und Shire verloren bis zu 7,6 Prozent. Im Dax gaben Bayer (DE:BAYGN) knapp ein Prozent und Merck (DE:MRK) 1,8 Prozent nach. Auch der im TecDax notierte Laborausrüster Qiagen geriet in den Abwärtssog und rutschte um 3,4 Prozent ab. "Die ganzen Werte werden alle nach unten geprügelt", sagte ein Händler.

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Die TV-Senderkette RTL (BR:AUDKt) verlor im MDax 2,3 Prozent. Sie steigerte zwar den operativen Gewinn und hob die Gesamtjahresprognose an. Umsatz und Betriebsergebnis blieben aber hinter den Erwartungen von Experten zurück.

Im SDax sorgte GfK mit einem Kursplus von bis zu 8,4 Prozent für Aufsehen. Der "Wirtschaftswoche" zufolge überlegt der Mehrheitsaktionär GfK Verein, den Marktforscher aus Nürnberg zu fusionieren oder zu verkaufen. Ans Ende im SDax rutschten Wacker Neuson um 3,6 Prozent ab. Der Konzern beendete die Kooperation mit Caterpillar (NYSE:CAT) bei Mini-Baggern.

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