Reuters
Veröffentlicht am 23.07.2017 11:34
HINTERGRUND-Experten raten zur Vorsicht bei Anlagen in Bankaktien
- von Patricia Uhlig
Frankfurt (Reuters) - Bank-Aktionäre haben in den vergangenen zehn Jahren besonders starke Nerven bewahren müssen. In der Finanzkrise rauschten die Titel von Geldhäusern weltweit in den Keller.
Während vor allem die US-Banken die Wende an der Börse geschafft haben, dümpeln die Kurse der beiden großen deutschen Geldhäuser Deutsche Bank (DE:DBKGn) und Commerzbank (DE:CBKG) noch immer auf dem Niveau herum, auf das sie in den Krisenjahren 2007 bis 2009 abgerutscht sind. Händler und Analysten raten weiter davon ab, sich mit Aktien der hiesigen Institute einzudecken.
"Man kann inzwischen wieder guten Gewissens in fast allen Ländern in Bankaktien investieren, außer in Deutschland", sagt Aktienhändler Stefan de Schutter vom Brokerhaus Alpha Trading. "Langfristige Investments in Deutsche Bank und Commerzbank sollten gut überlegt werden, denn die Probleme der Banken sind einfach zu groß." Auch Bankanalyst Michael Seufert von der NordLB ist skeptisch. "Das Umfeld für die deutschen Banken ist und bleibt schwierig. Auch wenn eine Euphorie aufgetreten ist, dass sich an dem Niedrigzinsumfeld bald etwas ändern könnte, ist das kein Grund zum Jubeln."
GOLDMAN SACHS AN DER BÖRSE MEHR WERT ALS VOR DER KRISE
Die Kurse von Deutscher Bank und Commerzbank haben seit dem Beginn der Finanzkrise rund 90 Prozent an Wert eingebüßt. Neben den Problemen im Kreditgeschäft, die durch die Finanzkrise zutage getreten sind, leiden sie unter den anhaltend niedrigen Leitzinsen in der Euro-Zone. Dadurch ist es für sie schwerer geworden, auskömmliche Erträge zu erwirtschaften. Spekulationen auf ein baldiges Ende dieser ultralockeren Geldpolitik trieben die Aktien der Banken in den vergangenen Monaten zwar wieder nach oben. Deutsche Bank und Commerzbank hinken wie die beiden Schweizer Institute Credit Suisse (SIX:CSGN) und UBS (SIX:UBSG) ihren Rivalen an der Börse aber weit hinterher.
So legten die Aktien der spanischen Banco Santander (MC:SAN), der französischen Institute Credit Agricole (PA:CAGR) und Societe Generale (PA:SOGN) oder der britischen Häuser HSBC und Barclays (LON:BARC) deutlich stärker zu und sind teilweise wieder so viel wert wie vor der Krise. Die Titel der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) erklommen kürzlich sogar ein Rekordhoch. "Die meisten Banken in den USA und anderen europäischen Ländern haben ihre Hausaufgaben gemacht und stehen auf soliden Beinen", sagt Händler de Schutter. Auch die Regierungen, die den Banken in der Krise Staatshilfe gewährt haben, hätten sich rechtzeitig zurückgezogen. An der Commerzbank ist die Bundesregierung dagegen noch beteiligt. Das schrecke viele Investoren ab. Der Staat schoss der Bank in der Krise 18 Milliarden Euro zu, um einen Zusammenbruch zu verhindern.
"US-BANKAKTIEN SIND SCHON HOCH BEWERTET"
Ein großer Belastungsfaktor für die beiden im Dax notierten Banken ist nach Meinung der Experten ein altbekanntes Problem: Der deutsche Bankenmarkt ist stark zersplittert, weil Volksbanken und Sparkassen mitmischen. "Dadurch ist der Wettbewerb viel höher als in anderen Ländern und der Druck auf die Gewinnmargen größer", sagt Seufert. Er empfiehlt Deutsche Bank und Commerzbank zum Verkauf. Der NordLB-Analyst rät auch zur Vorsicht bei US-Bankaktien, ihre Bewertung sei schon relativ hoch. Sie seien zwar gestärkt aus der weltweiten Finanzkrise hervorgegangen, aber die Fantasien über steigende Leitzinsen seien weitgehend eingepreist. "Anlagen in Finanztitel sollten generell sehr gut überlegt werden."
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.