Deutsche Bank zieht Europas Börsen in die Tiefe

Reuters

Veröffentlicht am 30.09.2016 14:39

Deutsche Bank zieht Europas Börsen in die Tiefe

Frankfurt (Reuters) - Kursturbulenzen bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) haben Anleger in ganz Europa in Aufruhr versetzt.

Die Aktien des größten deutschen Geldhauses sackten am Freitag erstmals unter zehn Euro ab, weil Hedgefonds Gelder abzogen. Sämtliche andere europäische Finanzwerte gerieten unter die Räder. "Das ist die schiere Angst", sagte Chefanalyst Nick Parsons von der National Australia Bank. "Das Problem ist, dass die Erfahrungen mit Banken-Schieflagen aus der Finanzkrise noch zu frisch sind und das macht Anleger nervös."

Der Dax fiel um 0,7 Prozent auf 10.326 Punkte, der EuroStoxx50 büßte 1,2 Prozent auf 2956 Zähler ein. Auf Wochensicht summierte sich das Minus bei beiden Indizes auf rund drei Prozent. Auch an der Wall Street stellten sich Börsianer auf Kursverluste ein.

Die Titel der Deutschen Bank fielen zeitweise um neun Prozent auf ein Rekordtief von 9,90 Euro. Insidern zufolge zog ein großer Hedgefonds aus Asien in den vergangenen beiden Tagen Sicherheiten von rund 50 Millionen Dollar ab. Bankchef John Cryan warnte in einem Brief an die rund 100.000 Mitarbeiter vor Panikmache und betonte, die Bank habe mit Liquiditätsreserven von 215 Milliarden Euro ein starkes Fundament.

Die Lage des einstigen Vorzeigeinstituts spitzte sich vor zwei Wochen zu, als das US-Justizministerium für die Bank wegen Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt eine Strafe von umgerechnet gut zwölf Milliarden Euro aufrief. Seither verlor das Institut fast vier Milliarden Euro an Börsenwert und ist am Kapitalmarkt gerade noch 14 Milliarden Euro wert. "Obwohl Viele der Einschätzung zustimmen, dass die Deutsche Bank ein solides Unternehmen ist, scheint das Händler kaum zu interessieren", betonte Aktienmarkt-Experte Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Je länger die Spekulationen um die Deutsche Bank anhielten, desto größer sei die Gefahr eines Vertrauensverlustes in die gesamte Finanzbranche.

KRISE BEI DEUTSCHER BANK BRINGT EURO UNTER DRUCK

Die Fragezeichen an den Märkten rund um die Deutsche Bank zogen auch die Aktie der Commerzbank (DE:CBKG) um bis zu 8,5 Prozent nach unten und überschatteten die von Firmenchef Martin Zielke vorstellte neue Strategie. In ganz Europa gingen Bankenwerte in die Knie: Häuser wie UniCredit (MI:CRDI), Banco Santander (MC:SAN), Societe Generale (PA:SOGN) oder Barclays (LON:BARC) büßten bis zu 6,8 Prozent ein. Der europäische Banken-Index verlor zeitweise 3,8 Prozent.

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Vor dem Hintergrund geriet auch der Euro unter Druck. Er verbilligte sich um mehr als einen halben US-Cent auf 1,1155 Dollar. Zur Schweizer Währung fiel er sogar auf ein Zwei-Monats-Tief von 1,0808 Franken. Andere als sicher geltende Anlagen wie Bundesanleihen waren ebenfalls gefragt: Der Bund-Future legte 44 Ticks auf 166,17 Punkte zu.

FUSIONSKARUSELL DREHT SICH IN DER CHIPBRANCHE

Für einen Lichtblick im Dax sorgten Infineon (DE:IFXGn). Angetrieben von Fusionsfantasien in der Chipbranche kletterten die Aktien um vier Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als 14 Jahren. Experten der Baader Bank schrieben in einer Kurzstudie, es sei nicht auszuschließen, dass der Münchner Chipbauer von einem Konzern aus Asien oder den USA übernommen werde. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass der US-Konzern Qualcomm am Kauf des niederländischen Rivalen NXP interessiert ist.

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