Razzia bei Ex-Vorständen von Audi wegen Abgasaffäre

Reuters

Veröffentlicht am 22.02.2018 16:04

Razzia bei Ex-Vorständen von Audi wegen Abgasaffäre

- von Irene Preisinger

München (Reuters) - Im Dieselskandal rücken erstmals auch ehemalige Vorstände der Volkswagen-Tochter Audi ins Visier der Ermittler.

Die Staatsanwaltschaft München durchsuchte am Donnerstag Privatwohnungen und einen Arbeitsplatz von drei weiteren Beschuldigten, darunter zwei ehemalige Audi-Vorstände. Sie stehen im Verdacht, mit dafür gesorgt zu haben, dass ein wesentlicher Teil der mit Schummelsoftware ausgestatteten Dieselfahrzeuge in den USA und Europa auf den Markt gebracht wurde. Wie eine Justizsprecherin sagte, stieg die Zahl der Beschuldigten damit auf 17 von 14. Nach wie vor sind keine aktuellen Vorstandsmitglieder darunter. Ein Audi-Sprecher sagte lediglich, das Unternehmen kooperiere mit der Staatsanwaltschaft. Konzernmutter VW (DE:VOWG) wollte sich nicht äußern.

Die Razzia - die vierte innerhalb eines Jahres - kam erneut zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt für Audi: Der Aufsichtsrat traf sich am Nachmittag in Wolfsburg zu einer regulären Sitzung. Das Kontrollgremium wollte Insidern zufolge eigentlich über das vergangene und laufende Geschäftsjahr sprechen und sich auf den neuesten Stand bei der Aufklärung der Dieselaffäre bringen lassen. Anders als bei früheren Razzien war Audi selbst am Donnerstag nicht betroffen. Der Arbeitsplatz, der durchsucht wurde, befindet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht bei Audi, weil der betreffende Beschuldigte nicht mehr für das Unternehmen arbeite. Der Ingolstädter Autobauer hatte sich wegen des Dieselskandals von mehreren Mitarbeitern getrennt; auch zwei Entwicklungschefs mussten deswegen ihren Hut nehmen.