Deutsche-Bank-Chef - US-Töchter sind alle sehr gesund

Reuters

Veröffentlicht am 06.06.2018 17:51

Deutsche-Bank-Chef - US-Töchter sind alle sehr gesund

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat das zuletzt in die Kritik geratene US-Geschäft des Instituts verteidigt.

"Unsere US-Töchter (...) sind alle sehr gesund", sagte Sewing am Mittwoch auf einer Veranstaltung seines Hauses in Berlin. Die Liquiditätsreserven der Bank hätten zuletzt nahe einem historischen Spitzenwert gelegen. "Insgesamt haben wir eine stabile Grundlage, auf der wir aufbauen können."

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die US-Notenbank Fed als Aufseherin über die Großbanken das US-Geschäft der Frankfurter schon vor einem Jahr als "in schwierigem Zustand" eingestuft hat. Das ließ die Deutsche-Bank-Aktie in den Keller rauschen, auch wenn das Institut in Sachen Kontrollen und Infrastruktur erneut Besserung gelobte.

Schon bald könnte neues Ungemach drohen: Noch in diesem Monat wird die Veröffentlichung der Ergebnisse des Fed-Stresstests erwartet, den sich die in den USA aktiven Banken seit der Finanzkrise 2008/09 regelmäßig unterziehen müssen. Die Prüfung soll dieses Mal besonders hart gewesen sein.

"WIR WERDEN UNSER BESTES TUN"

Sewing, seit April im Amt, hat der Deutschen Bank (DE:DBKGn) gerade eine neue Sanierungsrunde verordnet, um die anhaltenden Verluste zu stoppen. Dazu gehört auch der Abbau tausender Stellen, vor allem im kapitalintensiven Investmentbanking und hier insbesondere in den USA. Die Deutsche Bank soll sich stärker auf ihre Wurzeln in Europa und Deutschland konzentrieren. Den Worten von Finanzminister Olaf Scholz, wonach Deutschland weltweit aktive, konkurrenzfähige Banken brauche, entgegnete er: "Wir werden unser Bestes tun, diesen Erwartungen zu entsprechen."

Der Weg indes dürfte steinig werden - das sehen unter anderem wichtige Ratingagenturen so. In der vergangenen Woche erst hatte die mächtige Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonität der Deutschen Bank von "A-" auf "BBB+" gekappt. Am Mittwoch senkte dann die kleinere deutsche S&P-Konkurrentin Scope dann den Ausblick für ihr "BBB+"-Rating des Instituts von "stabil" auf "negativ". Der Weg in die Zukunft sei mit Unsicherheiten gepflastert, die Abhängigkeit vom Investmentbanking weiterhin überwältigend.