Commerzbank buhlt um Privatkunden und Kleinunternehmer

Reuters

Veröffentlicht am 30.09.2016 17:18

Commerzbank buhlt um Privatkunden und Kleinunternehmer

Frankfurt (Reuters) - Der neue Commerzbank-Chef Martin Zielke setzt beim Umbau des Geldhauses ganz auf das Privatkunden-Geschäft.

Zwei Millionen neue Kunden soll sie bis 2020 gewinnen, doppelt so viele wie sich in den vergangenen vier Jahren für Deutschlands zweitgrößte Bank entschieden hatten, sagte Zielke am Freitag in Frankfurt. Sie soll auch den größten Teil der Ertragszuwächse bringen, auf denen Zielkes Strategie fußt. "Marktanteile, die seit Jahrzehnten wie festzementiert erschienen, geraten in Bewegung. Und das sehe ich als unsere Chance." Mit dem Netz von rund 1000 Filialen wolle die Commerzbank (DE:CBKG) Kunden einfangen, die bei der Konkurrenz heimatlos würden, wenn diese sich aus der Fläche zurückziehe.

Das Geschäft mit Privatkunden und Kleinunternehmern braucht deutlich weniger vom kostbaren Kapital als die Investmentbank, die daher stark verkleinert und mit dem Großkunden-Geschäft zusammengelegt wird: Aus vier Sparten werden damit zwei. "Unser Geschäftsmodell ist nur dann zukunftsfähig, wenn wir uns auf das besinnen, was wir besser können als die Konkurrenz. Bereiche, in denen wir nur 'mitspielen', sind nicht zukunftsfähig", betonte Zielke. "Wir werden uns von Geschäften, bei denen wir keinen Bezug zu unseren Kernkunden haben, trennen." Dazu zählten unter anderem "exotische Zinsderivate".

Marktanteile gewinnen will Zielke vor allem bei kleineren Unternehmen mit bis zu 15 Millionen Euro Umsatz, von denen nur fünf Prozent Commerzbank-Kunden sind und die künftig in der Privatkunden-Sparte betreut werden. Damit will die Commerzbank die Ertragseinbußen im Handel wettmachen, der zum Teil verkauft werden soll. Dagegen wolle die Commerzbank das lukrative Geschäft mit Ratenkrediten, das sie noch in einer Gemeinschaftsfirma mit BNP Paribas betreibt, auf die eigenen Bücher nehmen.

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