Börsen vor Zinsentscheidungen in der Warteschleife

Reuters

Veröffentlicht am 20.09.2016 18:19

Börsen vor Zinsentscheidungen in der Warteschleife

Frankfurt (Reuters) - Vor den mit Spannung erwarteten Zinsentscheidungen in den USA und Japan haben am Dienstag viele Anleger Däumchen gedreht.

"Warum sollte man auch irgendetwas tun", fragte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "Jeder hat sich für diese Ereignisse positioniert und es gibt keine neuen Informationen, die Grund zur Neupositionierung wären." Dax und EuroStoxx50 legten bei dünnen Umsätzen jeweils etwa ein halbes Prozent auf 10.443 und 2981 Punkte zu. Der Euro kostete mit 1,1179 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend.

Thema Nummer eins auf dem Börsenparkett war die US-Notenbank. "Obwohl die Terminmärkte die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung am Mittwoch bei gerade einmal 20 Prozent sehen, ist es alles andere als ausgemacht, dass die Geldpolitik unverändert bleibt", warnte Volkswirtin Ana Thaker vom Brokerhaus PhillipCapital. Ungeachtet einer Serie enttäuschender US-Konjunkturdaten sei die Gelegenheit günstig, den Schlüsselsatz jetzt anzuziehen und den Einfluss auf die Wirtschaft in den kommenden Monaten zu beobachten.

BOJ-ENTSCHEIDUNG BEEINFLUSST EUROPÄISCHE BOND-KURSE

Wenige Stunden vor der Fed wird die Bank von Japan (BoJ) die Ergebnisse ihrer Beratungen präsentieren. Insidern zufolge will sie den Satz auf Zentralbank-Einlagen tiefer ins Negative drücken, um die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem könnten sie nach Einschätzung von Experten das Gewicht ihrer Anleihekäufe auf kürzer laufende Titel verlagern, weil deren Renditen richtungsweisend für die Zinsen von Unternehemskrediten sind. Japanische Versicherer und Pensionsfonds würden sich angesichts der dadurch drohenden Kursverluste bei lang laufenden Bonds sicher in Europa und den USA nach Alternativen umsehen.

Diese Spekulationen drückten die Renditen der 30-jährigen Papiere aus Deutschland, Frankreich, Finnland, Österreich und den Niederlanden um jeweils etwa 0,1 Prozentpunkte. Die Bundesanleihe rentierte bei 0,585 Prozent. Der Bund-Future, der auf den zehnjährigen deutschen Titeln basiert, gewann 37 Ticks auf 164,12 Punkte.

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