Brexit-Entscheid trübt Gewinnaussichten britischer Firmen

Reuters

Veröffentlicht am 29.07.2016 13:12

Brexit-Entscheid trübt Gewinnaussichten britischer Firmen

London (Reuters) - In Großbritannien zeichnen sich für Unternehmen immer klarer erste Konsequenzen des Brexit-Votums ab.

Die Verunsicherung von Verbrauchern und Geschäftsleuten sowie die Kursverluste des Pfund belasten bereits die Fluggesellschaft British Airways. Der Mutterkonzern IAG präsentierte am Freitag eine pessimistischere Gewinnprognose und eingedampfte Wachstumspläne. Auslandsreisen sind für Briten erheblich teurer geworden, weil ihre Währung am Urlaubsort weniger wert ist.

Auch das drückt massiv auf die Kauflaune, wie eine Erhebung des Marktforschungsinstituts GfK ergab. Demnach stürzte das Konsumklima zuletzt so stark ab wie seit 1990 nicht mehr. Die Verbraucher stehen noch ganz unter dem Eindruck des Referendums vom 23. Juni, bei dem eine Mehrheit der Briten den Abschied von der EU beschloss. Viele Volkswirte rechnen damit, dass dem Königreich nun eine Rezession bevorsteht.

Die Unternehmen zeigen sich ebenfalls beeindruckt. IAG-Chef Willie Walsh berichtete von einer gedrosselten Nachfrage nach Geschäftsreisen. "Es ist unklar, wann die britischen Firmen Vertrauen zurückgewinnen in dem Sinne, dass sie wieder reisen und Geschäfte machen", sagte er. "Ob dies noch in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres der Fall ist, müssen wir abwarten." Für Zurückhaltung der Passagiere sorgen ferner die Anschläge in Europa und der gescheiterte Militärputsch in der Türkei.

Bei der IAG-Gruppe, zu der auch die Töchter Iberia, Vueling (beide Spanien) und Aer Lingus (Irland) gehören, kommt ein weiterer Negativeffekt hinzu. Weil der Konzern in Euro bilanziert, schmälert der Kursrutsch des Pfund die Einnahmen zusätzlich. Allein im abgelaufenen Quartal summierten sich die Wechselkursbelastungen auf 148 Millionen Euro.

Andere britische Firmen freuen sich dagegen über die Schwäche der heimischen Währung. Denn diese bringt ihnen Vorteile im Exportgeschäft. Der Verlagsriese Pearson (LON:PSON) etwa erhofft sich bessere Gewinnaussichten, sollte das Pfund auf seinem aktuellen Niveau bleiben.

KEINE ERHOLUNG VOR JAHRESENDE