BMW will sich vom Dieselskandal nicht stören lassen

Reuters

Veröffentlicht am 22.03.2018 06:58

Aktualisiert 23.03.2018 03:30

BMW will sich vom Dieselskandal nicht stören lassen

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - BMW (DE:BMWG) will sich vom Skandal um Abgas-Manipulationen von Diesel-Autos nicht ausbremsen lassen.

"2018 soll unser neuntes Rekordjahr werden. Das ist mein Ehrgeiz", sagte Vorstandschef Harald Krüger auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in München. Der Gewinn vor Steuern soll trotz steigender Kosten für die Entwicklung von Elektro-Autos mindestens die 10,7 Milliarden Euro erreichen, die BMW 2017 geschafft hatte. Zu der Razzia der Staatsanwaltschaft einen Tag zuvor und ihren möglichen Folgen gab sich der Vorstand schmallippig: "Die Sachlage für uns ist unverändert", sagte Entwicklungs-Vorstand Klaus Fröhlich.

Der Münchner Autobauer hält den Einbau einer Software, die die Abgasreinigung bei 11.400 Fahrzeugen abschaltet, für ein Versehen - zumal sie auch auf dem Motoren-Prüfstand reagiere, also nicht zum Mogeln tauge. Die Münchner Strafverfolger haben daran aber Zweifel und gehen einem Anfangsverdacht auf Betrug nach. Weitere Fragen dazu blockte Konzernsprecher Maximilian Schöberl ab. Die Durchsuchung rüttelt am Saubermann-Image von BMW. Der Oberklasse-Hersteller war in der Affäre bisher unbeschädigt geblieben.

Indirekt hat die Debatte in Deutschland, Großbritannien und den USA um Diesel-Abgase und mögliche Fahrverbote aber schon jetzt Folgen für BMW. Denn die Restwerte für dieselgetriebene Fahrzeuge gehen in den Keller. Die Bayern mussten die Werte für Leasing-Autos daher 2017 erneut nach unten korrigieren.

Weltweit rechnet Vorstandschef Krüger für das laufende Jahr nur mit einem leicht rückläufigen Diesel-Anteil. Die Debatte sei regional begrenzt, sagte Finanzvorstand Nicolas Peter. "Wir gehen davon aus, dass unsere Diesel-Kunden sehr zufrieden sind." Insgesamt sollen Absatz und Umsatz 2018 nur noch leicht nach oben zeigen. Im vergangenen Jahr waren die Auto-Verkaufszahlen um 4,1 Prozent auf 2,46 Millionen und der Umsatz um 4,8 Prozent auf knapp 99 Milliarden Euro gestiegen.

"EIN MARATHON, KEIN SPRINT"