Bilanzsaison lenkt Anleger von Syrien-Konflikt etwas ab

Reuters

Veröffentlicht am 16.04.2018 18:09

Bilanzsaison lenkt Anleger von Syrien-Konflikt etwas ab

Frankfurt (Reuters) - Die in den USA Fahrt aufnehmende Bilanzsaison hat zu Wochenbeginn den Syrien-Konflikt an Europas Börsen etwas in den Hintergrund treten lassen.

"So schnell werden die geopolitischen Risiken zwar nicht verschwinden", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Broker AxiTrader. Der Reigen der Quartalszahlen lasse aber hoffen, dass sich der Fokus wieder mehr auf Fundamentaldaten richte. Händler warnten jedoch, es sei zu früh, um Entwarnung zu geben. Die Unsicherheit über neue Sanktionen der USA gegen Russland und der weiter schwelende Handelsstreit belasteten den Dax denn auch. Er schloss am Montag bei geringem Umsatz mit 12.391 Punkten 0,4 Prozent niedriger. Der EuroStoxx50 gab ebenfalls leicht nach.

In New York zogen die Kurse bis zum Handelsschluss in Europa an. Der Dow Jones lag mit 24.558 Punkten 0,8 Prozent im Plus. Dabei stützten einige Konjunkturzahlen die Kurse. So waren die Einzelhandelsumsätze im März erstmals seit drei Monaten wieder gestiegen. Der US-Währungshüter William Dudley sagte zudem, die aktuellen Börsenbewertungen seien nicht unangemessen.

Die Luftschläge der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf das syrische Militär vom Wochenende schienen eine einmalige Sache gewesen zu sein, sagten mehrere Analysten. Zwar wollen die EU-Staaten den Streit mit dem syrischen Verbündeten Russland vorerst nicht durch neue Sanktionen anheizen und sich laut Diplomaten nicht den von den USA angekündigten neuen Strafmaßnahmen anschließen. Doch schob die Aussicht auf neue US-Sanktionen am Rohstoffmarkt den Preis für Aluminium weiter an.

Das vor allem im Auto- und Flugzeugbau benötigte Metall verteuerte sich um 4,8 Prozent auf ein 6-1/2-Jahres-Hoch von 2395,50 Dollar je Tonne. Da der russische Aluminium-Riese Rusal von US-Sanktionen betroffen wäre, entstünde am Aluminiummarkt eine brisante Lage, warnten Analysten. Es könne zu Lieferengpässen kommen, warnte auch der norwegische Aluminiumkonzern Norsk Hydro.

Erleichterung dagegen am Ölmarkt: Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 71,48 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Spannungen im Syrien-Konflikt hatten in der vergangenen Woche den Preis um rund acht Prozent in die Höhe getrieben.