Protestwelle bei Bayer-HV -Vorstand wirbt für Monsanto-Deal

Reuters

Veröffentlicht am 28.04.2017 14:27

Protestwelle bei Bayer-HV -Vorstand wirbt für Monsanto-Deal

- von Patricia Weiss

Bonn (Reuters) - Proteste und Tumulte bei der Hauptversammlung des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer (DE:BAYGN): Keine fünf Minuten sprach Vorstandschef Werner Baumann vor den rund 2500 Aktionären, als er das erste Mal von lautstarken Protestrufen unterbrochen wurde.

"Stopp Bayer/Monsanto", schnitten Gegner der geplanten Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto (NYSE:MON) Baumann das Wort ab. Aufsichtsratschef Werner Wenning rief sie höflich zur Räson und bat um einen Austausch, "wie es auf einer deutschen Hauptversammlung üblich ist". Keine zehn Minuten später kam es zum nächsten Zwischenfall: "Ihr vergiftet unsere Äcker", riefen die Übernahmegegner. Wenning drohte mit Saalverweis. Das Aktionärstreffen in Bonn verlief so turbulent wie erwartet, doch Baumann will seinen Aktionären den umstrittenen Deal unbeirrt schmackhaft machen.

"Durch die vereinbarte Übernahme von Monsanto wollen wir Bayer weiter stärken", verteidigte Baumann die Zukaufspläne. Der Zukauf passe "perfekt" zur Strategie von Bayer. Baumann gestand aber auch ein, dass das schlechte Image von Monsanto eine "große Herausforderung" für den Konzern bedeutet. "Das möchte ich nicht kleinreden." Bayer wolle deshalb den Dialog auch mit kritischen Interessensgruppen verstärken und das Agrarchemiegeschäft nach dem Deal "nach unseren Maßstäben führen, wie in allen übrigen Geschäftsfeldern auch."

Die Übernahme solle nicht auf Kosten der anderen Bereiche wie etwa das Pharmageschäft gehen. "Die notwendigen Mittel für Investitionen in unsere Standorte sowie für kleinere Übernahmen und Einlizenzierungen werden weiter zur Verfügung stehen", bekräftigte Baumann. Daran haben Aktionärsvertreter wie Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer beim größten deutschen Aktionärsverein DSW, aber ihre Zweifel. "Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben."

"SCHWINDELERREGENDER PREIS"