Anleger bleiben auf der Hut - Wahlumfragen drücken Pfund

Reuters

Veröffentlicht am 26.05.2017 18:36

Anleger bleiben auf der Hut - Wahlumfragen drücken Pfund

Frankfurt (Reuters) - Politische Unsicherheiten haben Europas Aktienanleger am Freitag vorsichtig agieren lassen.

Kursverluste bei Autowerten nach kritischen Kommentaren von US-Präsident Donald Trump drückten den Dax, der rund 0,2 Prozent schwächer bei 12.602,18 Punkten schloss. Neueste Umfragen im Vorfeld der Unterhauswahlen in Großbritannien brachten das Pfund Sterling zum Absturz und schickten britische Aktien auf Höhenflug. Der EuroStoxx50 ging insgesamt 0,1 Prozent tiefer bei 3579,02 Punkten aus dem Handel.

Auch die US-Börsen legten nach ihrer jüngsten Rekordjagd eine Verschnaufpause ein. Momentan stünden viele Investoren lieber an den Seitenlinien, sagten Händler. "Börsianer wollen weder kaufen noch verkaufen", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensberater QC Partners. "Alle haben Sorgen, dass sich die politische Situation in den USA und in Korea jederzeit zuspitzen kann." Beim G7-Treffen in Taormina auf Sizilien sollte es zwar vor allem um Handel und Klima gehen. Doch schauten die Anleger auch mit Sorge auf die US-Reaktion auf die fortgesetzten Raketentests Nordkoreas.

Händler beklagten zudem erneut geringe Umsätze. Viele Anleger nutzten den Brückentag für einen Kurzurlaub. Auf Wochensicht gab der Dax 0,3 Prozent nach. Am Montag bleiben die Handelssäle in London und New York geschlossen.

TRUMPS DEUTSCHLAND-SCHELTE BELASTET AUTOWERTE

Vor allem Bankenwerte standen in Europa auf den Verkaufszetteln. So verloren die Papiere der Deutschen Bank (DE:DBKGn) 2,1 Prozent. In der Russland-Affäre des US-Präsidenten fordern mehrere Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus von Deutschlands größtem Geldhaus Aufklärung darüber, ob Kredite an Trump von der russischen Regierung garantiert wurden. Auch Commerzbank (DE:CBKG), UniCredit (MI:CRDI) und Societe Generale (PA:SOGN) verloren bis zu 1,6 Prozent. Belastend wirkte laut Händlern die weiter schwelende Bankenkrise in Italien.

Für Gesprächsstoff sorgte die Kritik Trumps am deutschen Handelsüberschuss. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bezeichnete Medienberichte über die Schelte als übertrieben. Der "Spiegel" zitierte eine Bemerkung Trumps über deutsche Autoexporte: "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen." Daraufhin warfen die Anleger Autowerte aus ihren Depots. BMW (DE:BMWG), VW (DE:VOWG) und Daimler (DE:DAIGn) verloren bis zu ein Prozent.