Steinhoff-Großaktionär sagt Milliarden-Firmenverkauf ab

Reuters

Veröffentlicht am 15.12.2017 17:56

Steinhoff-Großaktionär sagt Milliarden-Firmenverkauf ab

Johannesburg (Reuters) - Der südafrikanische Steinhoff-Großaktionär Christo Wiese kappt nach seinem Rücktritt als Verwaltungsratschef weitere Verbindungen zu dem angeschlagenen Handelsriesen.

Wiese sagte am Freitag den Verkauf der Einzelhandelskette Shoprite an Steinhoffs Afrika-Tochter STAR ohne Angabe von Gründen ab. Wiese ist bei beiden Unternehmen größter Aktionär und wollte mit der 2,3 Milliarden Euro schweren Transaktion seine Beteiligungen zusammenfassen. Der Kurssturz der Steinhoff-Aktie hat ihn nicht nur den Großteil seines Vermögens gekostet, der Bilanzskandal um den Möbelkonzern hat auch seinen Ruf als einer von Südafrikas angesehensten Unternehmern erschüttert.

Steinhoff, die in den vergangenen Jahren weltweit auf eine milliardenschwere Einkaufstour von Österreich bis Australien gegangen war, gilt als der zweitgrößte Möbelhändler der Welt hinter Ikea. Nach eigenen Angaben steht der Konzern mit mehr als 16 Milliarden Euro bei Banken in der Kreide.

Der von einem Bilanzskandal schwer erschütterte Steinhoff-Konzern ("Poco", "Kika", "Leiner", "Conforama") versucht derweil seine Liquidität zu sichern und hat dafür die Restrukturierungs-Beratung AlixPartners angeheuert. Die Tochter Steinhoff Africa Retail (STAR), die kürzlich separat an die Börse in Johannesburg gebracht worden war, kündigte an, 16 Milliarden südafrikanische Rand (1,0 Milliarden Euro), die ihr der Mutterkonzern geliehen hat, zurückzuzahlen und den Betrag mit Hilfe der Rand Merchant Bank eigenständig zu refinanzieren. Weitere 4,7 Milliarden Rand (300 Millionen Euro) bringt Steinhoff der Verkauf eines Teils seiner Aktien an der Investmentfirma PSG Group. An PSG hält Steinhoff danach noch 16 Prozent. Nach Informationen aus Finanzkreisen steht auch die Beteiligung an der börsennotierten KAP Industrial zur Disposition. Insgesamt fehlen dem Konzern rund zwei Milliarden Euro. In der nächsten Woche stehen in London Gespräche mit den Banken an.