Katerstimmung an den Börsen vor Ostern - Dollar unter Druck

Reuters

Veröffentlicht am 13.04.2017 18:31

Katerstimmung an den Börsen vor Ostern - Dollar unter Druck

Frankfurt (Reuters) - Aus der erhofften Osterrally ist nichts geworden: Selbst unerwartet gute Quartalszahlen von großen US-Banken konnten die geopolitischen Sorgen nicht vertreiben, die Anleger seit Tagen umtreiben.

Für Furore sorgte US-Präsident Donald Trump mit seiner Kritik am starken Dollar, die den Kurs der US-Währung zeitweise auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen drückte. Der Dax verlor am Gründonnerstag 0,4 Prozent auf 12.109,00 Punkte, der EuroStoxx50 büßte 0,6 Prozent auf 3448,26 Zähler ein. Auf Wochensicht ergab das einen Verlust von je rund einem Prozent. Auch an der Wall Street ging es bergab. Der Dow Jones Index der Standardwerte lag zu Börsenschluss in Europa 0,1 Prozent im Minus.

"Es traut sich einfach keiner mehr aus dem Fenster vor Ostern, Anleger nehmen lieber die Gewinne mit", sagte ein Aktienhändler. Vergangene Woche hatte der Dax nur knapp sein Rekordhoch von 12.390,75 Punkten verfehlt. Politische Spannungen in Syrien und Nordkorea, die bevorstehenden Präsidentschafts-Wahlen in Frankreich und das Verfassungsreferendum in der Türkei am Ostersonntag machten Investoren dann aber nervös. In Frankfurt öffnet die Börse erst am Dienstag wieder.

GOLD ZEITWEISE SO TEUER WIE SEIT FÜNF MONATEN NICHT MEHR

Für Unruhe sorgte die Kehrtwende von US-Präsident Trump in zentralen politischen und wirtschaftlichen Belangen. In einem Interview mit dem "Wall Street Journal" sprach er US-Notenbankchefin Janet Yellen seinen Respekt aus. Zudem betonte er, China nicht als Währungsmanipulator einzustufen. Die Anschuldigung war ein prominenter Bestandteil seines Wahlkampfs gewesen. "Die Kehrtwende in der Einschätzung der Währungspolitik Chinas hat Spekulationen dahingehend geweckt, dass Trump auch in der Handelspolitik sanftere Töne anstimmen könnte", sagte DZ-Bank-Analyst Sören Hettler.

Andere Experten sehen die Gefahr eines Währungskriegs mit China nicht gebannt. "Trumps Wunsch nach einem schwächeren Dollar war eine klare 'America first'-Intervention", betonte Anlageexperte Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Trumps Äußerungen, der Dollar werde zu stark, drückte den "Greenback" zu anderen Währungen um bis zu 0,8 Prozent. Der Euro stieg deshalb bis auf 1,0677 Dollar, bröckelte am Nachmittag aber wieder etwas ab. Am Mittwoch hatte er zeitweise noch unter 1,06 Dollar gelegen.

Die unklare Gemengelage trieb Anleger in Gold, das mit 1288 Dollar je Feinunze zeitweise so viel kostete wie seit fünf Monaten nicht mehr. An den Rentenmärkten griffen Anleger bei Bundesanleihen zu, die als quasi risikoloses Wertpapier gelten. Die Renditen der zehnjährigen Titel rutschten deshalb auf bis zu 0,162 Prozent ab und markierten den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten.

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