Aktien Frankfurt: Dax fällt zurück - Geldpolitik im Fokus

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat nach seiner zweitägigen Erholungsphase am Mittwoch wieder Verluste verbucht und diese am Nachmittag etwas ausgeweitet. Händler sagten, vor dem am Abend anstehenden Sitzungsprotokoll der US-Notenban seien Anleger vorsichtig und nähmen Gewinne mit. Der deutsche Leitindex gab zuletzt um 0,80 Prozent nach auf 9259,34 Punkte. Der MDax F:MDAX fiel um 0,58 Prozent auf 15 877,80 Punkte, der TecDax F:TDXP verlor 0,64 Prozent auf 1216,38 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E büßte 0,73 Prozent ein.

Neue Informationen, wann eine erste US-Leitzinserhöhung erfolgen könnte, werde das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank wohl nicht enthalten, schrieb Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank. Dafür seien jedoch Hinweise auf den künftigen Ablauf des Ausstiegs aus der lockeren Geldpolitik zu erwarten. Von Donnerstag an findet dann in Jackson Hole in den Bergen des US-Bundesstaats Wyoming das traditionelle Wirtschaftssymposium statt, auf dem neben der Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi auch die Notenbankgouverneure der Bank of Japan, der Bank of England und der brasilianischen Notenbank sprechen.

INFINEON NACH BERICHT ÜBER ZUKAUF AM DAX-ENDE

Auf Unternehmensseite sorgte der Chiphersteller Infineon F:IFX für Bewegung: Die Papiere weiteten ihre Verluste nach einem Bericht über einen bevorstehenden Kauf eines US-Chipproduzenten auf rund zwei Prozent aus. Der Dax-Konzern könnte für die Übernahme rund zwei Milliarden US-Dollar ausgeben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Laut einem Händler ist die negative Kursreaktion nachvollziehbar, da viele Infineon-Aktionäre vermutlich auf eine Sonderdividende gehofft hätten. Diese hätten die Münchener in Aussicht gestellt, falls keine geeigneten Übernahmeziele gefunden würden. Für eine weitere Beurteilung müssten aber zunächst die Details der möglichen Transaktion abgewartet werden.

In dem ansonsten ruhigen Nachrichtenumfeld konzentrierten sich die Anleger vor allem auf Analystenkommentare. So zählte die Aktie des Stromversorgers Eon (ETR:EOAN) mit einem Kursaufschlag von 0,36 Prozent zu den Favoriten im Dax. Die Siemens-Papiere gaben ihre Gewinne im Verlauf ab und notierten zuletzt nahezu unverändert. Goldman Sachs hatte die Anteilsscheine von Siemens zum Kauf empfohlen. Die Großbank Societe Generale stufte die Aktien von Eon hoch und rät nun, die Titel zu halten.

LPKF VORNE IM TECDAX

Im MDax schmolz das Kursplus bei den Hochtief-Aktien F:HOT auf zuletzt nur noch 0,21 Prozent zusammen. Zuvor hatten sie nach einem positiven Analystenkommentar der UBS deutliche Gewinne verbucht. Im TecDax belegten LPKF Laser F:LPK mit plus 1,61 Prozent den ersten Platz. Die Papiere erholten sich weiter von ihrer Kursschwäche vor den jüngst vorgelegten Quartalszahlen, sagte ein Analyst. Er sieht für die Titel weiter Luft nach oben. Es sei mit einem starken zweiten Halbjahr zu rechnen. Morphosys F:MOR rückten um 0,36 Prozent vor. Das Biotech-Unternehmen wird mit dem US-Unternehmen Emergent Biosolutions F:EBS bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Prostatakrebs zusammenarbeiten.

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Im SDax F:SDXP verloren die Aktien des Spezialisten für Außenwerbung Ströer F:SAX trotz guter Geschäftszahlen knapp zwei Prozent. Im frühen Handel waren sie noch bis auf 17,55 Euro und damit den höchsten Stand seit gut drei Jahren gestiegen. Möglicherweise hätten Anleger die zuletzt gute Kursentwicklung dazu genutzt, Gewinne mitzunehmen, sagte ein Händler.

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---