AKTIE IM FOKUS 3: Infineon geben nach - Analysten: Zukauf sinnvoll, aber teuer

dpa-AFX

Veröffentlicht am 21.08.2014 18:31

AKTIE IM FOKUS 3: Infineon geben nach - Analysten: Zukauf sinnvoll, aber teuer

(neu: Schlusskurse, Analystenkommentare von UBS, Hauck & Aufhäuser und Societe Generale)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre von Infineon F:IFX haben sich am Donnerstag mit der Einschätzung eines geplanten Zukaufs in den USA schwer getan. "Schritt gut, Preis sehr hoch", meinten Händler und Analysten. Nach anfänglichen Gewinnen von fast drei Prozent drehten die Dax-Titel F:DAX ins Minus, fingen sich dann aber wieder. Zum Handelschluss stand jedoch erneut ein Minus von 0,20 Prozent auf 8,583 Euro auf der Kurstafel. Der deutsche Leitindex schloss bei einem Plus von 0,93 Prozent über 9400 Punkten.

Der Münchener Chipproduzent hatte am Mittwochabend nach Börsenschluss mitgeteilt, sich in den USA mit einem milliardenschweren Zukauf verstärken zu wollen. Für den auf Energiemanagement spezialisierten Halbleiterhersteller International Rectifier aus Kalifornien will Infineon 40 Dollar je Aktie zahlen - das entspricht einem Wert von rund 3 Milliarden Dollar (2,25 Mrd Euro). Damit würde der Chipkonzern einen Aufschlag von rund 48 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienpreis der vergangenen drei Monate zahlen.

ANALYSTEN SEHEN LICHT UND SCHATTEN BEIM ZUKAUF

Harald Schnitzer von der DZ Bank schrieb, ihn habe der Zukauf überrascht. Strategisch gesehen sei er aber durchaus nachvollziehbar. Immerhin könne Infineon durch die Übernahme seine Marktposition stärken. Schnitzer monierte den hohen Preis. Er werde seine bisherigen Annahmen daher noch einmal überarbeiten. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank kommentierte es ähnlich. Der Zukauf erscheine strategisch sinnvoll. Allerdings zahle Infineon einen deutlichen Aufschlag.

Für Malte Schaumann von Warburg Research ist die Transaktion dennoch positiv. Beide Unternehmen passten gut zueinander. Zudem dürfte der Gewinn je Aktie von Infineon dank der Akquisition steigen. Pierre Ferragu von Bernstein schrieb in einer Studie, dass er einen solchen Schritt erst in zwei Jahren erwartet habe. Er sehe den Zukauf als einen Meilenstein für die langfristige Geschäftsentwicklung. Der Experte reagierte mit einer Anhebung seines Votums und des Kursziels.

ÜBERNAHME-ZEITPUNKT WIRD KRITISCH GESEHEN

Einige Analysten sehen zudem den Zeitpunkt der Übernahme in einer späten Phase des Halbleiterzyklus kritisch. Deswegen, so Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser, wirke der Kaufpreis viel zu teuer. Ähnlich argumentierte Gareth Jenkins von der UBS: Der Branchenzyklus befinde sich offenbar in der Nähe seines Hochs, womit der Zeitpunkt der Übernahme negativ zu werten sei.

Die Societe Generale (SocGen) verwies darauf, dass die vom Markt geschätzte operative Gewinnmarge (Ebit:Marge) für International Rectifier für 2016 gerade einmal bei 12,7 Prozent liege, während die Infineon-Marge bereits bei 15 Prozent liege. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, dass die Integration des kalifornischen Chipspezialisten erfolgreich verlaufe, schrieb Analyst Peter Knox. Zudem gab der Experte zu bedenken, dass Infineon eine solch große Übernahme noch nie gestemmt habe.jx/he

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert