Reuters
Veröffentlicht am 19.04.2018 13:01
ABB nimmt Kritikern mit gutem Quartal Wind aus den Segeln
Zürich (Reuters) - Mit einem überraschend positiven Quartalsabschluss hat sich ABB-Chef Ulrich Spiesshofer Luft verschafft.
Vor allem beim Wachstum überzeugte der Schweizer Elektrotechnikkonzern: Der Auftragseingang schnellte im ersten Quartal 2018 auf den höchsten Wert seit drei Jahren hoch. ABB profitiert dabei nicht nur vom jahrelangen Konzernumbau, sondern auch vom konjunkturellem Rückenwind. "Beim weltweiten Marktausblick haben die Signale auf Wachstum gedreht", erklärte Spiesshofer. Wermutstropfen ist weiterhin die schleppende Entwicklung der Stromnetz-Division, die einige Großanleger abstoßen möchten.
Angesichts der seit vier Jahren stagnierenden Umsätze steht Spiesshofer unter dem Druck der Aktionäre. Doch zu Beginn des laufenden Jahres hellte sich der Ausblick nun auf. "2018 ist für ABB das erste Jahr, in dem alle Märkte entweder stabil sind oder wachsen", erklärte Spiesshofer. Seit 2013 kämpfte der Zürcher Konzern mit mangelnden Bestellungen von Förderunternehmen aus der Öl-, Gas- und Bergbaubranche, die angesichts niedriger Rohstoffpreise wenig in neue Technik investierten. Im ersten Quartal kletterten die Order um sechs Prozent auf 9,77 Milliarden Dollar. Vor allem in China, Indien und den Arabischen Emiraten lief es rund. ABB rechnet damit, dass zwei Drittel der Aufträge im Verlauf des Jahres in Umsatz umgemünzt werden können.
PORTFOLIO-STRAFFUNG: ABB HÄNGT SIEMENS AB
Mit dem weitgehend abgeschlossenen Umbau hat der Konzern einen Vorsprung auf Rivalen wie Siemens (DE:SIEGn) oder die amerikanische General Electric (NYSE:GE). Die beiden Unternehmen kämpfen mit den Folgen der Energiewende, denn die von ihnen produzierten großen Gas- und Dampfturbinen finden immer weniger Abnehmer. ABB hat sich von dem Geschäft dagegen schon vor vielen Jahren getrennt und sich auf die Stromübertragung sowie die Automatisierung von Industrieunternehmen spezialisiert. Die Eidgenossen profitierten damit von Megatrends wie dem zunehmenden Einsatz von Robotern, Elektromobilität oder der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energie.
Beim Ergebnis profitierte ABB neben den Kostensenkungen auch von Währungsgewinnen, der operative Ebita kletterte um zwölf Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn sank dagegen um 21 Prozent auf 572 Millionen Dollar. Im Vorjahr hatte der Verkauf des Geschäfts mit Hochspannungskabeln den Gewinn aufgebläht. ABB übertraf mit dem Quartalsabschluss die Analysten-Erwartungen. "Das ist ein ermutigender Schritt in die richtige Richtung", erklärte Kepler Cheuvreux-Analyst William Mackie. Die ABB-Aktie, die seit der Amtsübernahme Spiesshofers 2013 kaum vom Fleck gekommen war, kletterte um fünf Prozent auf 23,70 Franken.
ABB HAT INVESTOREN-MESSLATTE NOCH NICHT ÜBERSPRUNGEN
Trotz der Fortschritte ist ABB aber noch ein gutes Stück von den Vorgaben entfernt. Der zweitgrößte Aktionär, der aktivistische Investor Cevian, hat dem ABB-Management ein Kursziel von 35 Franken vorgegeben, das Spiesshofer auch erreichen will, ohne allerdings einen Zeitrahmen zu nennen. Auch bei den Finanzzielen hat der Konzern noch ein Wegstück vor sich. Das gilt vor allem für den Umsatz. ABB peilt für den Zeitraum 2015 bis 2020 im Schnitt ein jährliches Erlöswachstum von drei bis sechs Prozent an. In den vier vergangenen Jahren haben die Umsätze allerdings stagniert.
Beim Margenziel bremst den Konzern vor allem die Stromnetz-Division. Spiesshofer stellte hier weitere Verbesserungen in Aussicht und zeigte Kritikern, die eine Abspaltung des Geschäfts fordern, die kalte Schulter. Die Entscheidung, an dem Geschäft festzuhalten, sei gefallen: "Der ganze Verwaltungsrat mit all seinen Mitgliedern und das gesamte Management sind hier auf einer Linie." Die Aussage ist deshalb bemerkenswert, weil ein Vertreter von Cevian im Verwaltungsrat sitzt, ein anderer aber erst Anfang Monat wieder erklärt hatte, es sei ein Fehler gewesen, das Stromnetz-Geschäft zu behalten.
Geschrieben von: Reuters
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.