Weekly Q&A: Investoren fragen, Clement antwortet #1

Willkommen zum ersten Beitrag einer neuen wöchentlichen Serie, in der unser Senior-Analyst Clement Thibault die Fragen der Investoren beantwortet. Selbst erfahrene Investoren können manchmal vor kniffligen Fragen stehen, die sie nicht beantworten können und dann ist es gut, sich bei einem Experten Rat zu holen. Für diesen Beitrag haben wir 3 Fragen aus der Börsenwelt ausgewählt, die sich auf Kostenirrtum, den langweiligsten Aspekt des Aktienmarktes und die Schätzung zukünftiger Dividenden beziehen:

Was ist der beste Weg, um Vorurteile und psychologische Befangenheit bei der Investition in Aktien zu vermeiden?

Erstens ist es ein guter Anfang, wenn man sich dem Vorhandensein von menschlichen Vorurteilen bewusst ist, um sie zu vermeiden. Sie haben das bereits verstanden.

Zweitens sollten Sie verinnerlichen, dass Verluste ein Teil der Investition sind. Es gibt ihn nicht, den perfekten Weg der nur Erfolge bringt, Verluste gehören zum Geschäft dazu.

Was mich zum dritten und wichtigsten Punkt bringt: Sie brauchen einen Plan, um mit Verlusten umzugehen.

Jede Position, die Sie eröffnen, sollte ein klares Kursziel und einen klaren Stop-Loss haben, falls Ihre Analyse falsch war. Auf diese Weise laufen Sie nicht Gefahr, sich über die Verluste zu große Sorgen machen zu müssen - Sie führen nur eine vorgegebene Investition durch und Ihre psychologische Befangenheit kommt nie ins Spiel.

Dies ist einfacher gesagt als getan, denn die Dinge ändern sich aus psychologischer Sicht, wenn es um Geld geht. Aber ich habe festgestellt, dass die bewusste Arbeit mit einem Plan und mit dem Bewusstsein für Fallstricke und Irrtümer die psychologischen Fehler minimiert, die bei Investitionen an der Börse gemacht werden.

Was ist Ihrer Meinung nach der langweiligste Aspekt des Aktienhandels?

Darauf warten, dass etwas passiert.

Sobald Sie an der Börse investieren, gibt es sehr wenig, was Sie tun können, um Ihre Position und die Richtung der Preisaktion zu beeinflussen. Sie müssen nur warten, den Markt sein Ding durchziehen lassen und sehen, ob Ihre Analyse tatsächlich korrekt war. Es braucht Zeit, manchmal Wochen, manchmal sogar Monate.

Geduld (oder die Fähigkeit, Langeweile zu überstehen) ist eines der am meisten unterschätzten Merkmale eines guten Händlers/Anlegers. Meistens führt der ständige Geldtransfer und die damit verbundenen Änderungen und Anpassungen zu unterdurchschnittlichen Renditen.

Die Möglichkeit, nach der Eröffnung einer Position einen Schritt zurückzutreten und darauf zu warten, dass sich der Markt in Ihre bevorzugte Richtung bewegt, ist der langweiligste Teil, aber ohne Zweifel einer der wichtigsten.

Wie schätzen Sie das zukünftige Dividendenwachstum von Aktien ein?

Das ist eine schwierige Frage. Hier die wichtigsten Dinge, die ich mir ansehen würde:

1. Gibt das Unternehmen regelmäßig eine Dividende aus? Seit wie vielen Jahren gibt es eine? Je länger die Historie ist, desto stabiler ist die Dividende.
2. Erhöht das Unternehmen regelmäßig die Dividende? Viele haben eine jährliche Erhöhung, die Sie vorsichtig hochrechnen können, um einen Blick in die Zukunft zu werfen.
3. Wann wurde die letzte Dividendenkürzung des Unternehmens vorgenommen? Wenn das Unternehmen kürzlich seine Dividende gekürzt hat, sollten Sie, wenn es rein um die Dividende geht, sehr vorsichtig investieren.
4. Ist das Management verpflichtet, Dividenden auszuschütten? Die Abschrift der vierteljährlichen Ergebniszahlen sollte hier Abhilfe schaffen.
5. Wächst das Unternehmen? Geschäftsentwicklung und Dividendenentwicklung gehen Hand in Hand.
6. Sind das Ergebnis und der freie Cashflow ausreichend, um das Dividendenwachstum in den kommenden Jahren zu decken? Werfen Sie einen Blick auf die Finanzberichte, sehen Sie sich an, wie viel die Dividende das Unternehmen kostet und ob diese auch in Zukunft gezahlt werden kann.

Investitionen brauchen Zeit und Research, was sehr lohnend sein kann.

Wenn Sie eigene Fragen haben, die Clement beantworten soll, hinterlassen Sie diese bitte in den folgenden Kommentaren oder senden Sie sie direkt über Twitter an Clement - @ClemThibault.