Bremer Landesbank | 08.03.2013 09:54
Der Euro eröffnet heute (09.00 Uhr) bei 1,3088, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,2985 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 95,40. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124,85, während EUR/CHF bei 1,2365 oszilliert.
Die EZB hat nicht an der Zinsschraube gedreht. Politik der ruhigen Hand, die sich alle Optionen offen hält und den Begriff Vorfestlegung umfänglich verneint, bestimmt das Bild. Die in der Rubrik „Letzte Nachrichten“ dargelegten Stabprojektionen der EZB zu BIP und Verbraucherpreisen nehme ich zur Kenntnis und bin mir bewusst, dass die Abweichung zu meiner Prognose erheblich ist. „Time will tell!“
Draghi thematisierte eingedämmten Inflationsdruck, Beibehaltung der akkomodierenden Geldpolitik, Konjunkturstabilisierung auf niedrigem Niveau, schrittweise konjunkturelle Erholung bei gegebenen Wachstumsrisiken, verbessertes Vertrauen an den Finanzmärkten und angespannte Kreditbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen.
Draghi stellte klar, dass die Zusammenarbeit in der Troika erfolgreich ist, dass die EZB einen Mehrwert für die Troika geliefert hat und dass die geldpolitische Verantwortung gebietet, dass die EZB Teil der Troika bleibt. Soweit zu den Unkenrufen der letzten Tage. Draghi betonte, dass der Wechselkurs wichtig für Wachstum und Preisstabilität ist und man die Märkte weiter im Fokus hat. Er stellte klar, dass er keine Fehlbewertung des Euros erkennt. Der Euro bewege sich nahe des langjährigen Durchschnitts. Das Thema Währungskrieg wurde damit seitens der EZB beordnet.
An Zypern ging die Aufforderung, die Chance zu nutzen, das Geldwäscheproblem anzugehen und Aufsicht zu akzeptieren. Zypern sei zwar klein, aber doch von systemischer Bedeutung. An Irland ging ein Lob bezüglich bedeutender Fortschritte, aber auch die Mahnung, weitere Maßnahmen im Bankensektor umzusetzen. Bezüglich Italiens erwartet Draghi, dass ein großer Teil der fiskalischen Anpassungsmaßnahmen fortgesetzt wird. Italien und die weiteren Reformländer sollen die Strukturreformen fortsetzen. Es sei der einzige Weg, um Wachstum wiederherzustellen.
Bezüglich des Themas Negativzinsen betonte Draghi , dass es keine Vorfestlegungen gäbe und dass ein derartiger Schritt unbeabsichtigte ernste Folgen mit sich bringen könnte. Damit erfolgte eine sensible Klarstellung.
Mario Draghi hat mit sensibler Verbalakrobatik klare Positionen bezogen. Eine defensive Grundhaltung bezüglich der Konjunkturlage bestimmt das Verhalten. Marktdruck wird professionell weggedrückt. Danke!
Die Auftragseingänge der deutschen Industrie verfehlten die bei +0,5% angesiedelte Konsensusprognose mit -1,9% nachhaltig. Die Aufwärtsrevision des Vormonats von +0,8% auf +1,1% ändert nichts an diesem Gesamtbild. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -2,1% nach zuvor -1,8% (Auslandsorders -0,3%, Inlandsorders -4,6%).
Hinsichtlich der Entwicklung der Sentimentindikatoren ist dieses Ergebnis irritierend. Der Umfang der Großaufträge war insbesondere unterdurchschnittlich. Eine mögliche Erklärung für dieses Ergebnis ist in der Unsicherheit durch die anstehende Italienwahl und die US-Haushaltsrisiken zu finden. Wir nehmen die Daten zur Kenntnis und sind auf die Revision im kommenden Monat gespannt.
Der US-Challenger Report, der Auskunft über angekündigte Entlassungen (> 50 Jobs) gibt, enttäuschte per Berichtsmonat Februar. Das Volumen der betroffenen Jobs nahm von 40.430 auf 55.356 zu. Im Monatsvergleich lag der Anstieg bei 36,9% und im Jahresvergleich bei 7,0%. Hinsichtlich der derzeit verfügbaren Arbeitsmarktindikatoren, die eine Belebung des Arbeitsmarkts belegen, nehmen wir diese Daten zur Kenntnis.
Die US-Arbeitslosenerstanträge sanken unerwartet per Berichtswoche 2. März von revidiert 347.000 (zuvor 344.000) auf 340.000. Die Prognose lag bei 355.000 Erstanträgen. Der Chart verdeutlicht die nachhaltige Normalisierung am US-Arbeitsmarkt bezüglich der Erstanträge (Problem „Discouraged Workers unberücksichtigt).
Die US-Handelsbilanz lieferte gestern unerwartet eine deutliche Defizitausweitung auf -44,4 Mrd. USD (Prognose – 42,6 Mrd. USD) nach -38,1 Mrd. USD (revidiert von -38.5 Mrd. USD). Es wäre verfrüht diesem Anstieg eine Trendqualität beizumessen.
Die US-Produktivität sank laut erster Revision in der annualisierten Fassung um -1,9% nach zuvor -2,0%. Die Prognose lag bei -1,6%. Wir nehmen den Datensatz zur Kenntnis.
Der US-Datenpotpourri lieferte divergierende Signale, die den leicht positiven Trend der USWirtschaft nicht negieren.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,2950 – 1,3250 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
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