Ölrutsch um 8% allein in dieser Woche

 | 12.12.2014 14:31

Nachdem sich die OPEC im Grunde aus dem Management der globalen Rohölmärkte verabschiedet hat, hat der Verkaufsdruck wieder Fahrt aufgenommen. Das WTI-Rohöl ist auf 58,89 USD gefallen, Brent rutschte auf 62,90 ab. Damit ist das Öl allein in dieser Woche um fast 8% abgerutscht. Trotz der Sorgen um eine Überversorgung und einer schwachen globalen Nachfrage deuten die aktuellen Kursbewegungen überverkaufte Bedingungen an. Wir sind zurückhaltend mit weiteren Öl-Short-Engagements, ohne dass wir weitere Informationen haben (auch wenn die Rohstoffstrategien für Öl short bleiben). Die Ölwährungen sind allgemein verkauft worden. An den Devisenmärkten waren der NOK, RUB und MXN die großen Akteure, da sie den plötzlichen Veränderungen der Ölpreise am stärksten ausgesetzt sind (was FX-Algorithmen signalisieren).

Niedrigere norwegische Renditen in Kombination mit schwächeren Ölpreisen haben den USD/NOK auf ein Mehrjahreshoch von 7,3674 angehoben. Die Entscheidung der Russischen Zentralbank, den Zinssatz um 100 Basispunkte auf 10,50% anzuheben, konnte den Markt nicht besänftigen. Die Spekulanten haben den USD/RUB heute auf 57,974 hoch getrieben (kleine Lücke zur Eröffnung). Manche Händler sahen die Zinssatzerhöhung als Verzweiflungstat und werteten sie als klares Anzeichen dafür, dass die russische Wirtschaft in Schwierigkeiten steckt. Der USD/MXN liegt nun über seinem Fünfjahreshoch bei 14,8359, und nähert sich dem oberen Banxico-Band bei 1,5%, als Ausnahme für niedrigere ausländische Investitionen gerade jetzt, wo Mexiko seine Energiebranche für private Bohrarbeiten öffnet.

h3 /h3 h3 EUR/USD verkaufen/h3

Der Gegenwind für den Euro nimmt zu. Gestern hat die zweite Tranche eines vierjährigen LTRO-Kreditprogramms für die Banken enttäuscht, da die Finanzinstitute der Eurozone mit 129,8 Mrd. Euro weniger als erwartet aufnahmen. Draghis Ziel, die EZB-Bilanz um 1 Bio. EUR auszuweiten, scheint unwahrscheinlich, sofern die EZB nicht eine vollständige QE durchführt (Kauf von europäischen Staatsanleihen). Wir gehen weiter davon aus, dass während der EZB-Sitzung im Januar aggressive Stimulusmaßnahmen angekündigt werden. Dies bedeutet, dass die Händler versuchen sollten, die EUR/USD-Rallies zu verkaufen. Jetzt ist Europa internen politischen Zerreißproben ausgesetzt.

Die Anleger, die jetzt nach Antworten für den aktuellen Kursrutsch an den Aktienmärkten suchen, sollten sich unseren liebsten Stimmungskiller schauen - Griechenland. Der Slogan "Ein Problem aussitzen zu wollen" wurde vor fünf Jahren der europäischen Schuldenkrise zugeschrieben. Nun sieht es so aus, als würde es wieder zutreffen. Um ehrlich zu sein, die ganze Welt außer den europäischen Politikern hat verstanden, dass strukturelle Reformen fehlen und 240 Mrd. EUR an Notkrediten bedeuten, dass wir uns zum Schluss wieder in Richtung des Abgrundes bewegen. Das politische Chaos kam am Montag zurück, als der griechische Premierminister Antonis Samaras bekannt gab, dass er am 17. Dezember vorgezogene Neuwahlen für das Parlament abhalten wird.

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Während es bei dieser Aktion darum geht, Vertrauen in die Regierung von Samara herzustellen, ist es dennoch ein hochgradig gefährliches Unternehmen, bei dem viel auf dem Spiel steht. Das Parlament verfügt über insgesamt 300 Sitze, doch Samaras Koalition hält davon nur 155. Damit ist es wahrscheinlich, dass Präsident Stavros Dimas eine qualifizierte Mehrheit von 200 Sitzen nicht erzielen kann (auch nicht in einer zweiten Runde am 23. Dezember). Sollte Samaras verlieren, werden unmittelbar neue Wahlen ausgerufen, bei denen die radikale Oppositionspartei Syriza an die Macht kommen könnte. Trotz einiger Konjunkturverbesserungen in Griechenland hält die Troika doch das Land am Leben, doch die Syriza hat damit gedroht, den Bailout zu abzuschütteln. Die Marktreaktion auf die neue Unsicherheit ist klar sichtbar.

Die Anleiherenditen aus Griechenland und den Peripherieländern der EU sind scharf angestiegen und die regionalen Aktienmärkte wurde ausverkauft. Quantitative Strategien, die Zinssätze verwenden, führten zu aktiven Leerverkäufen beim EUR/USD. Und mit den griechischen Politdramen aus der Vergangenheit sind die Händler nur machtlose Zuschauer, die bei diesen örtlichen dynamischen Prozessen keine überzeugenden Analysen präsentieren können