Investing.com | 02.03.2022 15:34
Agrarrohstoffe, Agraraktien und börsengehandelte Produkte (ETPs) aus dem Agrarsektor haben im vergangenen Jahr erhebliche Renditen abgeworfen. Eine Kombination aus verschiedenen makroökonomischen Faktoren hat dem Sektor enormen Rückenwind verschafft.
Seit der Aufhebung der meisten Lockdowns und der Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeiten haben Inflation, Lieferkettenprobleme und die Erholung der Kraftstoffnachfrage nach Ethanol die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe in die Höhe getrieben. So ist der breit gefasste S&P GSCI Agriculture Index um über 28 % gestiegen.
Doch gerade als Analysten wieder Licht am Ende des Tunnels sahen und einige gesamtwirtschaftliche Indikatoren ihren Höhepunkt wohl schon erreicht hatten, sorgte die russische Invasion in der Ukraine für zusätzlichen Druck auf die Agrarpreise.
Ein aktueller Bericht von Gro Intelligence hebt hervor :
„Russland und die Ukraine produzieren zusammen 14 % des Weltweizens und stellen 29 % der gesamten Weizenexporte. Sie tragen auch 17 % zu den weltweiten Maisausfuhren bei.“
S&P Global weist zudem darauf hin, dass die militärische Spannung
„die Preise für Rohstoffe wie Sonnenblumenöl, Mais und Weizen kurzfristig auf einem hohen Niveau halten könnte.“
Wir haben erst kürzlich über mehrere Fonds berichtet, die Anleger angesichts der aktuellen geopolitischen Lage interessieren könnten – hier, hier, hier und hier. Im heutigen Beitrag stellen wir zwei weitere Fonds vor, die wegen der russischen Aggression in der Ukraine weiter steigen könnten.
h2 1. iShares MSCI Global Agriculture Producers ETF/h2Bei unserem ersten Produkt handelt es sich um einen börsengehandelten Fonds (ETF): den iShares MSCI Global Agriculture Producers ETF (NYSE:VEGI). Er bietet Zugang zu globalen Unternehmen, die Chemikalien, Düngemittel und Maschinen für die Landwirtschaft sowie verpackte Lebensmittel herstellen. Der Fonds wurde im Januar 2012 aufgelegt.
Der VEGI hält 148 Beteiligungen und bildet den MSCI ACWI Select Agriculture Producers Investable Market Index ab. Die zehn wichtigsten Unternehmen machen fast 57 % des Nettovermögens von 89,8 Mio. USD aus.
Unter den Teilsektoren finden wir die Bereiche Grundstoffe (NYSE:XLB) (36,35 %), Basiskonsumgüter (34,38 %) und Industrieunternehmen (28,83 %). Mehr als die Hälfte der Unternehmen kommt aus den USA, gefolgt von Kanada, Norwegen, Japan, Indien, Italien, China, Saudi-Arabien, Israel und Malaysia.
Zu den wichtigsten Beteiligungen im Portfolio gehören der Land- und Baumaschinenhersteller Deere & Company (NYSE:DE), Kanadas führender Kaliproduzent Nutrien (TSX:NTR) (NYSE:NTR), der Industriekonzern Archer-Daniels-Midland (NYSE:ADM), Corteva (NYSE:CTVA) und der japanische Hersteller von Land- und Baumaschinen Kubota (OTC:KUBTY).
In den vergangenen 12 Monaten erzielte der VEGI eine Rendite von 10,2 % und verzeichnete in den letzten Tagen ein Rekordhoch. Im bisherigen Jahresverlauf konnte der ETF bereits 3,95 % an Wert zulegen. Die Kennzahlen KGV und KBV liegen bei 16,44 bzw. 2,40.
Für interessierte Leser, die glauben, dass die Agrarmärkte die negativen Auswirkungen des aktuellen militärischen Konflikts noch nicht vollständig eingepreist haben, könnte der Kauf des VEGI im März eine gute Anlagemöglichkeit darstellen.
h2 2. ELEMENTS Linked to the Rogers International Commodity Index - Agriculture Total Return/h2Der ELEMENTS Linked to the Rogers International Commodity Index - Agriculture Total Return (NYSE:RJA) ist eine börsengehandelte Schuldverschreibung (ETN) oder unbesicherte Schuldverschreibung. Sie bietet Zugang zu landwirtschaftlichen Rohstoffen. Der RJA ist seit Oktober 2007 handelbar und weist ein Nettovermögen von rund 183,5 Mio. USD auf.
Der ETN hält 19 Beteiligungen und bildet die Renditen des Rogers International Commodity Index ab, der ein Unterindex von RICI, dem Rogers International Commodity Index® – Total (PA:TTEF) ReturnSM, ist. Der RICI-Index wurde im Juli 1998 von James Rogers aufgelegt, einem weithin bekannten Rohstoffhändler.
Etwa die Hälfte des Fondsvermögens entfällt auf die vier wichtigsten Rohstoffe: Mais (13,60 %), Weizen (13,60 %), Baumwolle (12,03 %) und Sojabohnen (10,03 %). Dann kommen Kaffee, Lebendvieh und Sojaöl mit einer Gewichtung von jeweils 5,73 % sowie andere Agrarrohstoffe wie Raps, Zucker, Reis, Orangensaft und Milch.
Seit Anfang des Jahres hat der RJA eine Rendite von über 14,9 % erzielt. Für Anleger, die sich direkten Zugang zu Rohstoffen wünschen (im Gegensatz zu Investitionen in Unternehmen im Agrarbereich), kann es ratsam sein, den RJA weiter im Auge zu behalten.
Die geopolitischen Entwicklungen werden sich voraussichtlich auf die Wertentwicklung von Rohstoffen im RJA auswirken. Aus diesem Grund könnte es sich dabei auch um ein kurzfristiges taktisches Handelsinstrument handeln. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass alle ETNs einem Ausfallrisiko unterliegen und daher einer weiteren Prüfung bedürfen.
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