Zuflüsse in sichere Häfen dominieren

 | 26.09.2014 14:17

Die globale Risikobereitschaft ist niedrig und führte dazu, dass während der asiatischen Sitzung Kapital in sichere Häfen floss, nachdem die Technikwerte in den USA einen Abverkauf ausgelöst hatten. Die asiatischen Märkte sind weitgehend schwächer, wobei die Märkte in Australien und Japan die größten Verluste hinnehmen mussten (jeweils -1,28% bzw. -0,88%). Außerdem belasteten Gerüchte zusätzlich die Stimmung (Quellen zitieren die Webseite der russischen Staatsduma), wonach Russland ein Gesetz zur Beschlagnahmung von ausländischen Staatsvermögen vorbereitet. Anleger sind sich nicht einig, ob das langsame Wirtschaftswachstum oder geopolitische Risiken im Zentrum dieses Abverkaufs stehen. Für Aktien und Devisen ist die Volatilität gestiegen, wohingegen die Anleihenrenditen gefallen sind. Selbst das vor kurzem schlecht geredete Gold konnte mit einem minimalen Anstieg auf 1225 USD profitieren. An den Devisenmärkten findet der USD weiterhin Käufer, während die hochverzinslichen Währungen im Angebot sind. Der EUR/USD wurde nach dem gestrigen starken Abverkauf in einer engen Spanne gehandelt, nachdem EZB-Präsident Draghi angedeutet hatte, dass unorthodoxe Maßnahmen weiterhin nicht vom Tisch sind.

So werden geopolitische Unsicherheiten, Besorgnisse um den regionalen Wachstumsausblick und Erwartungen an eine Lockerungspolitik der EZB wohl weiter den EUR nach unten drücken. Das heutige deutsche Verbrauchervertrauen wird mit 8,5 niedriger erwartet (zuvor 8,6), was der Auslöser für weitere EUR/USD-Verkäufe sein könnte (der Markt konzentriert sich jedoch weiter auf die fallenden mittelfristigen Inflationserwartungen und nicht die Wachstumsprobleme). In Asien wurde der asiatische Devisenblock hart getroffen, da IDR, INR und KRW aufgrund negativer regionaler Nachrichten stark verkauft wurden. Die indonesische Regierung will die Direktwahl von Politikern aufheben. Bei den Devisen der Schwellenmärkte verlor nur der RUB weiter an Boden, während sich der USD/BRL seinem kritischen Bereich bei 2,45 nähert. In Japan stieg die Kerninflation mit 3,1% im Jahresvergleich (vs. 3,2% erwartet) für August langsamer. Der Markt hatte eine Verlangsamung vorhergesehen, aber die Geschwindigkeit dieser Entwicklung war leicht schneller als erwartet. Theoretisch könnte dieser Abwärtstrend weiteren Druck auf die BoJ für weitere Lockerungsmaßnahmen bringen. Dennoch wird erwartet, dass die Disinflation bis Oktober anhalten wird, bevor sie ansteigt. Der Spillover-Effekt auf den JPY war deshalb begrenzt, es zeigte sich auch eine fehlende Nachfrage von Kapitalflüssen in sichere Häfen. Man sah jedoch eine Schwäche beim JPY, als Arbeitsminister Shiozaki sagte, er würde Reformen des Government Pension Investment Fund (GPIF) vor einer erforderlichen Gesetzesrevision den Vorzug geben.

US-Daten

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Der Aufwärtstrend bei den US-Daten bleibt weiter stark, was die Erwartungen erhöht, dass die Fed ihren Ton während ihrer Oktober-Sitzung ändern wird. Der gestrige starke Rückgang der Gesamtzahlen beim Auftragseingang für langlebige Güter in den USA wird für viele Grund genug sein, die US-Erholung anzuzweifeln. Der Rückgang wurde jedoch weitgehend erwartet, da die Flugzeugbestellungen im Juli massiv gestiegen waren (22,6% im Monatsvergleich im Juli), der Auftragseingang für langlebige Güter und Auslieferungen war jedoch solide. Die wöchentlichen Arbeitslosenanträge fielen leicht besser als erwartet aus, womit eine gute Annahme dafür besteht, dass die nächsten NFP bei ca. 250.000 gemeldet werden sollten. Anleger werden sich auf die heutige endgültige Schätzung für das US-BIP für das 2. Quartal konzentrieren, bei der der Markt nach der ersten Schätzung bei 4,2% auf eine Aufwärtsrevision von 4,6% hofft. Zum Schluss noch der endgültige Septemberwert für das Michigan Verbrauchervertrauen, bei dem der Konsensus bei 84,6 (vorher ebenfalls 84,6) liegt.