Uwe Wunderle | 15.03.2022 15:31
Die Folgen des Russland-Ukraine-Konflikts machen sich mittlerweile in den Konjunkturdaten negativ bemerkbar. Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank der erhobene Erwartungsindex für Deutschland im März massiv auf minus 39,3 Punkte. Die Erwartung lag auf einem Rückgang auf plus 3 Zähler nach plus 54,3 Punkte im Februar. Der gesamte Rückgang zum Vormonatswert beträgt 93,6 Punkte und ist damit der stärkste Rückgang der Erwartungen seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Die Erwartungen liegen aktuell auf dem Niveau wie etwa im Sommer 2019. Zum Vergleich: Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 fiel der Indikator um 58,2 Punkte.
ZEW-Präsident Achim Wambach hält darum eine Rezession in Deutschland für immer wahrscheinlicher. Dazu verschlechtert der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich. "Die Verschlechterung des Ausblicks betrifft praktisch alle Branchen der deutschen Wirtschaft, vor allem aber die energieintensiven Bereiche und den Finanzsektor", sagte Wambach. Die einbrechenden Konjunkturerwartungen gingen einher mit den extrem steigenden Inflationserwartungen, weshalb die Expertinnen und Experten für die nächsten Monate mit einer Stagflation rechnen.
Auch in der Eurozone kam es im März zu einem heftigen Absturz der Erwartungen. Der Erwartungsindex sank um 87,3 Punkte und notiert damit deutlich im negativen Bereich bei minus 38,7 Zählern. Im Gegensatz dazu steigen die Inflationserwartungen für das Eurogebiet in der aktuellen Umfrage um 104,6 Punkte. Damit liegt der Inflationsindikator bei 69,5 Punkten.
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